21.10.2009 | 00:00:00 | ID: 3097 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

EU sagt Milchbauern finanzielle Hilfen zu

Hannover (agrar-PR) - Milchbauern können kurzfristig zusätzliche Hilfen in Höhe von 280 Mio. Euro erhalten. Das hat EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel beim EU-Agrarrat in Luxemburg in Aussicht gestellt. Damit kam sie den Landwirtschaftsministern von 21 Mitgliedstaaten, die im Vorfeld 300 Mio. Euro gefordert hatten, weit entgegen.

Zwischen den EU-Ländern soll die Aufteilung anhand des Quotenschlüssels erfolgen. Das würde für deutsche Milcherzeuger rund 55 Mio. Euro bedeuten. Als zu wenig, aber als richtigen Weg bezeichnete DBV-Präsident Gerd Sonnleitner das Angebot. Der BDM, der die Sitzung des Agrarrates wieder mit Protesten begleitet hatte, erneuerte seine Forderung nach Kürzung der Milchquote und sieht die Nationalstaaten am Zuge. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner signalisierte, dass die EU-Gelder mit nationalen Mitteln flankiert werden könnten, falls es dafür in den laufenden Koalitionsverhandlungen Unterstützung gebe.

Fischer Boel, die der Maßnahme nur auf massiven Druck der Mitgliedstaaten zustimmte, rechnet damit, dass Milcherzeuger weniger als 1000 Euro zusätzlich pro Betrieb erhalten. Technisch soll das Geld von der Kommission freigegeben und in der Verantwortung der Mitgliedstaaten verteilt werden. Unklar ist noch, auf welche Weise die Mittel dem Sektor zugute kommen. Aigner bevorzugt absatzfördernde Maßnahmen, im Gespräch ist das Schulmilchprogramm.

Die Kommission stellt sich offenbar eher eine Form der Direktbeihilfe vor, die gezielt jenen Erzeugern zugute kommen soll, die sich in einer besonders prekären Lage befinden und unter akuten Liquiditätsproblemen leiden. Der Berufsstand favorisiert eine Grünlandprämie. In jedem Fall muss die Vergabe sich an Maßstäben orientieren, die „objektiv und nicht diskriminierend“ sind. Ob die 280 Mio. Euro tatsächlich bereitgestellt werden, hängt von den EU-Finanzministern ab, die am 19. November nach Abstimmung mit dem Europaparlament über den Haushalt 2010 entscheiden. Fließen würden die Mittel voraussichtlich Anfang 2010, eventuell bereits Ende dieses Jahres.

Sonnleitner setzte sich in Luxemburg gemeinsam mit dem Präsidenten des EU-Ausschusses der Bauernverbände (COPA), Padraig Walshe, für weitere Hilfen zugunsten der Milchbauern ein. Er rief Fischer Boel und Aigner dazu auf, andere Marktbereiche nicht zu vergessen. Beispielsweise seien die Schweine- und Getreidepreise eklatant abgestürzt und der Export von Zucker werde verhindert. Genau hier liegt das Problem: Mit den 280 Mio. Euro für den Milchbereich schöpft die Kommission bis auf den Notpuffer von 300 Mio Euro die letzten Reserven aus. Dadurch wäre im Haushalt 2010 für unvorhergesehene Turbulenzen in anderen Sektoren - beispielsweise für Hilfen im Falle einer Tierseuche - nichts mehr übrig, ohne die Haushaltsdisziplin auszulösen. Dann würden lineare Kürzungen der Direktzahlungen für alle Landwirte im Folgejahr drohen.
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