Lindlar (agrar-PR) -
Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Joseph Daul, sprach in Lindlar (23.06.2010) Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
der Europäischen Union ist eine Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter
für viele andere Bereiche in der Staatengemeinschaft.
Diese Auffassung hat – wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband
(RLV) mitteilt – der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei
(EVP) im Europäischen Parlament, Joseph Daul, vergangene Woche in
Lindlar-Linde vertreten. „Die Landwirtschaftspolitik ist die erste und
bis heute bedeutendste Gemeinschaftspolitik der Europäischen Union und
hat das gemeinsame Europa erst möglich gemacht und aufgebaut“, sagte
Daul auf einer gemeinsamen Veranstaltung, zu der der EU-Abgeordnete
Herbert Reul und die Kreisbauernschaften Oberbergischer und
Rheinisch-Bergischer Kreis eingeladen hatten.
„Wäre beispielsweise die Einführung des Euros ähnlich sorgfällig
vorbereitet und gestaltet worden, wie die Gemeinsame Agrarpolitik,
hätten wir heute nicht die aktuellen finanziellen Probleme in
Griechenland und anderen EU-Mitgliedstaaten“, gab sich der französische
Landwirt überzeugt. Daul, der mit seiner Familie im Elsass 75 ha mit 75
Mastbullen bewirtschaftet, räumte ein, dass es aufgrund der
augenblicklichen Finanz- und Wirtschaftskrise eine „harte Diskussion“
um die EU-Mittel für die Landwirtschaft nach dem Jahr 2013 geben werde.
„Ein großer Teil der Mitglieder im Europäischen Parlament ist aber mit
uns der Auffassung, dass die Landwirtschaft auch künftig ein
angemessenes Agrarbudget braucht, das sich an der bisherigen Höhe
orientiert und die Zukunft der europäischen Landwirtschaft sichert“,
sagte der Franzose. Nicht zuletzt die jüngste Abstimmung im
Landwirtschaftsausschuss des Parlaments habe dies deutlich gemacht. So
sei der vom britischen Liberalen Georg Lyon betreute Bericht zum
EU-Agrarhaushalt im Landwirtschaftsausschuss bei nur zwei Gegenstimmen
mit 41 Stimmen angenommen worden. Daul nannte das Abstimmungsergebnis
einen riesigen Schritt zu einer fairen, nachhaltigen und für die
landwirtschaftlichen Betriebe wettbewerbsfähigen Zukunft.
„Wir brauchen künftig eine Agrarpolitik, die sowohl Landwirten eine
langfristige Perspektive bietet, aber auch anderen gesellschaftlichen
Herausforderungen stand hält“, betonte Daul. Er nannte in diesem
Zusammenhang die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung bei künftig
größeren Preisschwankungen, die Erhaltung einer gut funktionierenden
wettbewerbsfähigen Landwirtschaft, den Beitrag der Landwirtschaft zur
Förderung der Biodiversität und zur Bekämpfung des Klimawandels sowie
die Aufrechterhaltung und Stärkung lebensfähiger ländlicher Räume. Der
Europaabgeordnete kündigte an, sich in den weiteren Verhandlungen
gemeinsam mit seinen Parteikollegen vehement für die Beibehaltung der
Ersten und Zweiten Säule in ihrer jetzigen Form einzusetzen - also für
Direktzahlungen und Marktmaßnahmen einerseits sowie die ländliche
Entwicklung andererseits.
Unmissverständlich machte der Franzose deutlich, dass die Gemeinsame
Agrarpolitik symbolischen Charakter habe und einen entscheidenden
Anteil zur Nahrungsmittel- und Energiesicherheit in Europa leiste.
Eine Renationalisierung durch eine allgemeine Kofinanzierung wäre
seiner Ansicht nach die Auflösung der einzigen wirklich integrierten
Politik, im vereinten Europa und würde zu gravierenden
Wettbewerbsverzerrungen führen.