Magdeburg (agrar-PR) - Sachsen-Anhalt beabsichtigt, rund 76.000 Hektar land-
und
forstwirtschaftliche Fläche vom Bund zu erwerben. Das Kabinett stimmte
am
Dienstag in Magdeburg einem entsprechenden Vorschlag von
Landwirtschaftsminister
Dr. Hermann Onko Aeikens zu. Die Flächen werden derzeit im Auftrag des
Bundes
durch die Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG)
verwaltet.
Aeikens sagte, dann habe das Land die weitere Privatisierung der Flächen
in der
Hand und könne nun auf die Verkaufsmodalitäten einwirken. Die Flächen
sollen
von der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (LGSA) erworben werden.
Konkrete Verhandlungen
sollen nun mit dem Bundesfinanzministerium, in dessen Zuständigkeit die
BVVG
gehört, aufgenommen werden.
Aeikens: „Ziel ist es unter anderem, den Landwirten vor
Ort bessere Möglichkeiten als bisher zum Flächenerwerb zu schaffen.“ So
solle
die weitere Privatisierung zeitlich gestreckt werden – jährliche
Ausschreibung
von 3.500 ha statt wie bisher 5.000 ha - und in kleineren Losen
erfolgen. Aeikens:
„Das macht die Flächen unattraktiv für anonyme Bodenfonds und
Kapitalanleger
ohne Bezug zur Landwirtschaft. Hiesige Unternehmen dagegen bekommen mehr
Zeit,
sich am Flächenerwerb zu beteiligen.“
Ein weiteres Argument für die Flächenübernahme ist der
Bedarf an Land bei Infrastrukturmaßnahmen und der Ansiedlung von
Industrie. Der
Minister: „Industrieansiedlungen sind in Sachsen-Anhalt hoch willkommen.
Dafür
brauchen wir aber Tauschflächen, die wir den Eigentümern und Pächtern,
auf
deren Flächen gebaut werden soll, anbieten können. Die BVVG-Flächen
erleichtern
uns den oft schwierigen Interessenausgleich erheblich.“
Seit 1992 hat die BVVG in Sachsen-Anhalt über 100.000 ha
landwirtschaftlicher Fläche verkauft, zu 92 Prozent an den jeweiligen
Pächter.
9.000 Hektar wurden über Ausschreibungen veräußert.
Der Ankauf der BVVG-Flächen durch die LGSA soll mit Hilfe
von Bankkrediten finanziert werden. Die Refinanzierung erfolgt dann
durch den
Weiterverkauf der Flächen.