06.08.2013 | 17:20:00 | ID: 15692 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Landesregierung will Redefin als Kulturgut und Pferdekompetenzzentrum erhalten

Schwerin (agrar-PR) -

Das Ziel der Landesregierung bleibt weiterhin, das Landgestüt Redefin als Kulturgut zu erhalten und als Pferdekompetenzzentrum weiter zu entwickeln zu verbessern. Die Fortschreibung des Konzepts von 2008 zur weiteren Entwicklung der Einrichtung hatte der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Dr. Karl Otto Kreer, am Dienstag in Vertretung des erkrankten Ministers Dr. Till Backhaus dem Kabinett vorgestellt.

Der Fokus des aktuellen Konzepts der Firma ECOVIS, die sich in einer Ausschreibung mit insgesamt sechs Unternehmen durchsetzte, liegt dabei auf der betriebswirtschaftlichen Ausrichtung und der langfristigen Verbesserung und Sicherung der Wirtschaftlichkeit des Gestütsbetriebes. Grundlage ist die Analyse der aktuellen wirtschaftlichen Situation und der Maßnahmen aus dem bestehenden Konzept, das in den vergangenen fünf Jahren vor allem auf Erlössteigerungen, weniger auf Ausgabensenkungen setzte.

Der nun vorliegende, 100 Seiten umfassenden Bericht bestätigt, dass die geplante Reduzierung des Zuschusses auf diese Weise nicht zu erreichen war und ist. So haben sich die im Konzept 2008 prognostizierten Einnahmesteigerungen bei den Hengstparaden als nicht realisierbar herausgestellt. Von den damals geplanten 710.000 Euro konnten seit 2009 durchschnittlich nur ca. 350.000 Euro erzielt werden.

Die Angaben im neuen Konzept zum künftigen Zuschussbedarf bestätigen, dass im Landgestüt verantwortungsvoll mit den Landesmitteln umgegangen wird, "aber sie belegen auch eindeutig, dass bei aller Anstrengung das Landgestüt Redefin immer auf Zuschüsse angewiesen sein wird", wertete Dr. Backhaus das Ergebnis. "Das ist übrigens bei allen zehn Landgestüten in Deutschland der Fall."

Um die Zuschüsse zu minimieren, sehen die Gutachter von ECOVIS unter anderem die Notwendigkeit, die weniger ertragreichen Teile des Kernbereichs wie Hengsthaltung und Junghengstaufzucht auf niedrigerem Niveau zu konsolidieren und die Reit- und Fahrschule weiter auszubauen.

Außerdem müssen touristischen Aktivitäten und das Marketing verstärkt werden. Perspektivisch sollen der gesamte Tourismusbereich an ein kompetentes Marketingunternehmen abgegeben und sämtliche Fremdveranstaltungen ausgegliedert werden. Perspektivisch besteht hier ein Potenzial von 150.000 Euro Zuschussreduzierung.

Dringend erforderlich sei eine Flexibilisierung des Personaleinsatzes. Diese wäre durch die Einführung von Arbeitszeitkonten und durch einen Rechtsformwechsel (siehe unten) zu erreichen. Erforderliche Wochenendarbeit und Turnierteilnahme passen nicht mit den Regelungen des öffentlichen Dienstes zusammen, heißt es. Insbesondere sollen die Anzahl der Auszubildenden erhöht und ein Teil der Arbeiten im Pferdebereich durch geringer Qualifizierte bei Beachtung des Mindestlohns erbracht werden.

Die Gutachter bieten zwei Alternativen an:

Bei unveräbnderter Struktur würden die Zuschüsse bei jährlich ca. 1,6 Mio. Euro bleiben.

Durch eine Änderung der Rechtsform kann laut ECOVIS eine Absenkung ab 2018 um 176.000 € erreicht werden. Die Gutachter sprechen sich für die Gründung einer GmbH aus, in der der Kernbereich (Hengstaufzucht und -haltung, Reit- und Fahrschule, Aus-und Fortbildung, Hengstparaden) sowie die Aktivitäten im Bereich Tourismus und Veranstaltungen geführt werden, getrennt vom Immobilienbestand, der im Landesbetrieb verbleibt. Durch den Rechtsformwechsel zur GmbH kann das Gestüt die Mitarbeiter flexibler einsetzen sowie Potentiale im Ausbau der Reit- und Fahrschule sowie im Tourismus besser nutzen.

Das Konzept sieht keine Kündigungen vor.

Bis zum Jahresende wird das Landwirtschaftsministerium in Abstimmung mit dem Finanzministerium die Handlungsempfehlungen im Konzept prüfen und dem Kabinett daraus abgeleitet konkrete Vorschläge zur Umsetzung vorgelegen.

Hintergrund:

Seit 1992 hat das Land Mecklenburg-Vorpommern fast 17 Millionen Euro in die Zukunft und das Potential des Landgestüts Redefin investiert. Die 1812 gegründete Einrichtung ist eines von insgesamt 10 Landgestüten in Deutschland. In den Ställen stehen 133 Pferde, vor allem Warmblüter, aber auch Lewitzer und Deutsches Reitpony. 48 Mitarbeiter, davon 10 Azubis, sind hier beschäftigt.

Die Bedeutung Redefins, unterstreicht Minister Dr. Backhaus, der seit 1993 für das Landgestüt zuständig ist, sei aber auch kulturhistorisch zu betrachten. "Das Landgestüt bewahrt und lebt seit über 200 Jahren Tradition. Mit der Hengsthaltung und Hengstaufzucht trägt es unter anderem zur Erhaltung der Rasse "Mecklenburger" bei – eine aus der Tradition herrührende und in Zukunft weiterzuführende Aufgabe."

Die historische klassizistische Gestütsanlage ist wie auch die anderen europäischen Staatsgestüte eine lebendige Kulturstätte und findet sich in einer Reihe mit kulturhistorischen Perlen wie die Schlösser Ludwigslust, Bothmer oder Mirow. Das Landgestüt Redefin zieht jedes Jahr mit seinen traditionellen Hengstparaden und zahlreichen weiteren Veranstaltungen etwa 80.000 Besucher nach Redefin. (mv-regierung)

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