28.10.2009 | 00:00:00 | ID: 3323 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Landwirtschaft erhält mehr Geld aus Berlin

Hannover (agrar-PR) - Koalitionsvertrag
Die künftige schwarz-gelbe Regierungskoalition will die Landwirtschaft finanziell unterstützen. In den Koalitionsverhandlungen verständigten sich beide Seiten auf ein Grünlandprogramm, für das der Bund in den nächsten beiden Jahren insgesamt 500 Mio. Euro bereitstellen will. Mit diesem Bundesprogramm sollen insbesondere viehhaltende Betriebe in Berg- und Mittelgebirgsregionen und auf Standorten unterstützt werden, auf denen die Grünlandnutzung ohne Alternative ist.

Das bestehende Liquiditätsprogramm soll im nächsten Jahr um 100 Mio. Euro aufgestockt werden. Mehr Geld ist für die Landwirtschaftliche Unfallversicherung vorgesehen. Der Bundeszuschuss soll 2010 auf 200 Mio. Euro angehoben werden. Die Entlastung beim Agrardiesel soll dauerhaft gewährt werden. Zusätzliche Mittel sind auch für die Exportförderung eingeplant. Die Rede ist von 10 Mio. Euro im kommenden Jahr. Die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe sollen entgegen ursprünglicher Pläne nicht erhöht werden, sondern auf dem Niveau von 700 Mio. Euro bleiben. Eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft wird es zunächst nicht geben. Bei der Grünen Gentechnik wird den bayerischen Bedenken zumindest teilweise Rechnung getragen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner wird ihr Amt ebenso behalten wie der parlamentarische Staatssekretär Gerd Müller, ebenfalls aus Bayern. Neu hinzu kommt Julia Klöckner aus Rheinland-Pfalz, deren Schwerpunkt in der Verbraucherpolitik liegen soll. Damit ist das Ministerium unionsgeführt.

Die CSU-Forderung nach einer Option zur Aussetzung der Bundes- und Molkereisaldierung, die Parteivorsitzender Horst Seehofer zur Chefsache gemacht hatte, wurde nicht aufgenommen. Eine große Mehrheit der Bundesländer hat sich am Montag zudem gegen ein Programm zum Aufkauf von Milchquoten ausgesprochen, da ein Anstieg der Quotenpreise befürchtet wird und ein Effekt auf die Milchpreise nicht zu erwarten sei. Union und FDP bekräftigen in der Koalitionsvereinbarung den Ausstieg aus der Milchquotenregelung zum 31. März 2015.


Berufsstand sieht Plus und Minus
Reaktionen
  Verhalten positiv wertet Landvolkpräsident Werner Hilse für die niedersächsische Landwirtschaft den von den zukünftigen Regierungsparteien vorgelegten Koalitionsvertrag. Die unbefristete Fortführung der steuerlichen Erleichterungen für Agrar-diesel bezeichnet er als einen „zweiten richtigen Schritt“ und fordert weiterhin eine Lösung wie bei den französischen Nachbarn. Das im Koalitionsvertrag angekündigte Grünlandmilchprogramm könne einen Teil der natürlichen Nachteile gegenüber Ackerflächen ausgleichen. Den Grünlandbewirtschaftern fehlten nahezu jegliche Nutzungsalternativen zur Milcherzeugung, diese Erschwernisse solle dieses Programm ausgleichen. „Die Probleme der Milchviehhalter, die sich aus der zurzeit krisenhaften Marktlage ergeben, können damit aber leider auch nicht behoben werden“, stellt der Landvolkpräsident klar. Sehr erleichtert zeigt er sich darüber, dass die Bemühungen des Berufsstandes um eine Begrenzung des Flächenverbrauchs endlich auf fruchtbaren Boden gefallen sind und hier bei den Koalitionsverhandlungen auf niedersächsische Initiative ein Einstieg gefunden wurde. Allerdings sieht er aus landwirtschaftlicher Sicht auch Minuspunkte. Die von Landvolk- und Bauernverband geforderte steuerliche Möglichkeit zum Risikoausgleich wurde nicht aufgegriffen. „Diese Forderung werden wir in der kommenden Legislaturperiode weiter verfolgen“, kündigte Hilse in einer ersten Reaktion auf den Koalitionsvertrag an. Erfreut zeigte er sich auch darüber, dass Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner mit einem angekündigten Grünlandprogramm nun endlich die Position der deutschen Landwirte in allen Bundesländern vertrete.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht zentrale Forderungen des Deutschen Bauerntages umgesetzt. Die neue Bundesregierung bekenne sich zur Marktorientierung und zum Unternehmertum, sehe aber auch ihre Verantwortung zur sozialen und gesellschaftlichen Abfederung. Das gilt auch für die Gestaltung der EU-Agrarpolitik. Deutschland wolle künftig nationale Alleingänge − zum Beispiel beim Tierschutz − unterlassen. Das Sofortprogramm für die Landwirtschaft stelle eine Krisenhilfe für die Bauern dar. Umwelt- und energiepolitisch würden den Bauern sinnvolle und weitreichende Angebote gemacht mit einem Maßnahmenkatalog zum Flächenverbrauch, dem Vorrang für den Vertragsnaturschutz und der Absicht, bei der nächsten EEG-Novelle noch mehr auf Biomasse zu setzen.
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Frau Sonja Markgraf
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Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
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