18.11.2010 | 00:00:00 | ID: 7098 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Minister Backhaus begrüßt Vorschläge zur Neuausrichtung der Agrarpolitik in Europa

Schwerin (agrar-PR) - Die heute von EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş vorgestellten Grundzüge einer Gemeinsamen Agrarpolitik bis 2020 sind nach Auffassung von Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus ein Schritt in die richtige Richtung. "Wer die GAP im Sinne der Landwirte und der ländlichen Räume erhalten will, der muss sie umbauen und inhaltlich neu ausrichten. Ein "Weiter so" führt unweigerlich dazu, dass diese, bisher größte Gemeinschaftspolitik unter erheblichen politischen und vor allem finanziellen Druck gerät und letztendlich nicht mehr zu halten sein wird.

Die GAP muss eine klare Legitimation erfahren, sie muss nachhaltiger werden und sie muss auch gerechter werden", betonte der Minister heute nach Bekanntwerden der Vorschläge.

Der EU-Agrarkommissar hat auf drei "breite Politikoptionen" hingewiesen, die die Richtung der möglichen Entwicklung der GAP beschreiben.

Die Option 1 kann man als "verbesserten Status quo" bezeichnen. Die Option 2 zielt auf eine ausgeglichenere, gezieltere und nachhaltigere Unterstützung der Landwirte und der ländlichen Räume. Die Option 3 ist der rein marktorientierte Weg, der auf die "Abschaffung der Markt- und Einkommensunterstützung abzielt.

Die Mitteilung der Kommission ist eindeutig auf den Reformweg der Option 2 ausgelegt. Dies zieht eine wesentliche Änderung des Systemaufbaus der europäischen Agrarpolitik nach sich.

"Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern steht dieser Mitteilung der Kommission grundsätzlich positiv gegenüber. Sie entspricht vom Grunde her dem Stufenmodell, das wir seit über drei Jahren diskutieren. Ich kann der Bundesregierung und dem Bauernverband nur empfehlen, ihre Blockadehaltung gegenüber dieser Politik aufzugeben. Der Zug fährt in diese Richtung. Die Signale sind überdeutlich. Es ist besser auf dem Führerstand zu sitzen, statt hinterher zu laufen oder zu spät aufzuspringen", so Backhaus. 

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass eine schrittweise Angleichung der Direktzahlungen in Europa vorgenommen werden soll. "Man kann es niemanden erklären, dass ein griechischer Landwirt 556 Euro je Hektar erhält und sein bulgarischer Kollege, den nur eine Grenze trennt, sich für die gleiche Arbeit mit 159 Euro begnügen soll", betont der Minister.

Der Minister begrüßt ausdrücklich, dass die Säulenstruktur der GAP bestehen bleibt. Dabei müsse es aber eine inhaltliche Neugliederung geben. Insbesondere die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete, als flächenbezogenen Leistung, gehöre systematisch in die erste Säule.

Allerdings spricht er sich prinzipiell gegen nationale Kofinanzierungen der ersten Säule aus. "Ziele, die die EU in ganz Europa gemeinschaftlich umsetzen will, sollen auch durch Europa voll finanziert werden", so seine Überzeugung.

"Die Hauptfrage wird sein, wie jährliche Zahlungen aus einer neu konzipierten "grüneren" ersten Säule ohne zusätzlichen bürokratischen Aufwand für Verwaltung und für die Landwirte berechnet, ausgezahlt und kontrolliert werden sollen. Darauf muss die Kommission in den nächsten Monaten eine schlüssige Antwort finden. Dabei verweist er auf ein System der Zertifizierung, das Mecklenburg-Vorpommern bereits vorgeschlagen hatte.

Überlegungen der Kommission eine Kappung der Direktzahlungen, also eine Obergrenze einzuführen, lehnt der Minister konsequent ab. "Eine einseitige Benachteiligung von Landwirtschaftsbetrieben nur wegen deren Größe darf es nicht geben. Gerade wenn der Leistungsbezug gilt, ist es völlig gleich, ob Leistungen für die Gesellschaft in einem kleinen oder in einem großen Betrieb erbracht werden", unterstreicht Backhaus. Diese einseitige Benachteiligung passe auch nicht zu der Feststellung der Kommission, dass die Vielfalt der Betriebsstrukturen und Produktionssysteme in der europäischen Landwirtschaft zugenommen hat und aufrecht erhalten werden soll.

"Mehrfamilienbetriebe, die ihre Mitarbeiter angemessen entlohnen, sollen keine unverhältnismäßigen Auswirkungen erfahren", so der Landwirtschaftsminister.
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