Schwerin (agrar-PR) - "Mecklenburg-Vorpommern hat seine Position als wichtiger
Agrarstandort in Deutschland weiter gefestigt!" Diese Einschätzung nahm
Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus heute anlässlich
der Vorstellung des Agrarberichts 2009 auf der Landespressekonferenz in
Schwerin vor.
Er verwies jedoch darauf, dass die Zahlen und
Fakten des Agrarberichts auf den Buchführungsergebnissen des
Wirtschaftsjahres 2007/2008 beruhen.
"Die Landesregierung stellt
seit 1993 jährlich den Agrarbericht vor. Aber nie zuvor war zwischen
den Ergebnissen des Agrarberichts und der aktuellen Situation eine
solch große Kluft wie heute. 2007/2008 war ein ausgesprochenes Boomjahr
für die Landwirte mit Höchstpreisen insbesondere bei Getreide und
Milch. Heute stellt sich die Situation ganz anders dar. Das zeigt, mit
welchen großen Preisschwankungen die Landwirte zu kämpfen haben. Das
belegt zugleich, dass ein Agrarbericht immer nur eine Momentaufnahme
sein kann und dass man für die Ableitung von Trends und strukturellen
Entwicklungen einen längeren Zeitraum betrachten muss", so der Minister
auf der Landespressekonferenz.
Der Agrarbericht 2009 belege aber erneut die große Bedeutung der Landwirtschaft für Mecklenburg- Vorpommern.
Die
Bruttowertschöpfungdes Sektors betrug im Berichtsjahr 843 Millionen
Euro und hat damit einen Anteil von 2,6 Prozent an der
Gesamtbruttowertschöpfung des Landes. In Deutschland liegt dieser Wert
unverändert bei 0,9 Prozent. Viele Betriebe konnten aufgrund der hohen
Preise insbesondere bei Weizen und Milch sehr gute Ergebnisse
erzielen. So stieg das Einkommen der landwirtschaftlichen
Haupterwerbsbetriebe (Gewinn + Personalaufwand) je Arbeitskraft in
Mecklenburg-Vorpommern um 30 Prozent auf über 42.044 EUR. Bundesweit
stieg diese Kennziffer um 18 Prozent auf 30.097 EUR je Arbeitskraft
.
Stolz können die Landwirte nach wie vor auf ihre Arbeitsproduktivität sein
.
Diese liegt mit 29.205 Euro je Erwerbstätigen 27,7 Prozent über dem
Bundesdurchschnitt. Damit unterscheide man sich deutlich von anderen
Bereichen der Wirtschaft. So liege die Arbeitsproduktivität der
Gesamtwirtschaft unseres Landes um 20,7 Prozent unterdem
Bundesdurchschnitt.
Agrarpolitischwar der Berichtszeitraum
eindeutig von der Diskussion zum Health Check der Gemeinsamen
Europäischen Agrarpolitik geprägt. Die Ergebnisse seien aus Sicht des
Landes nicht zufriedenstellend. Insbesondere die Einführung eines von
der Betriebsgröße abhängigen progressiven Elements bei der Kürzung der
Direktzahlungen bringe den größeren Betrieben zusätzliche finanzielle
Einbußen.
Inzwischen habe die Diskussion um die Zukunft der
Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa nach 2013an Dynamik gewonnen. Dabei
werde insbesondere über die Höhe und die Verteilung der Direktzahlungen
gestritten.
Für den Minister stehe fest, dass dieLandwirte auch
nach 2013 noch angemessene Direktzahlungen als Beitrag zur
Einkommenssicherung und zur Wettbewerbsfähigkeit erhalten müssten.
Diese werden aber auf jeden Fall geringer ausfallen.
"Dass sich
die Situation in vielen Bereichen heute ganz anders darstellt, als es
der Bericht wiedergibt zeigt, dass sich auch die Landwirtschaft
zunehmend dem Markt stellen muss. Die oft vorhergesagten Schwankungen
der Agrarpreise sind jetzt harte Realität. Seit Sommer 2008 gibt es
einen nahezu ungebremsten Abwärtstrend der internationalen
Preisnotierungen für Getreide und Milchprodukte", leitete Minister
Backhaus die Darstellung der aktuellen Situation ein.
Aufgrund
der drastisch gesunkenen Erzeugerpreise für Milch seien
Milcherzeugerbetriebe in ganz Deutschland unabhängig von Größe und
Struktur in Existenz bedrohende Liquiditätsschwierigkeiten geraten.
Auch
die gestiegenen Kosten für Futtermittel, Energie und für
Düngemittelhaben dazu geführt, dass viele Betriebe der
Veredlungswirtschaft bereits seit über zwei Jahren in einer
wirtschaftlich prekären Lage sind.
In vielen Betrieben gehe es
heute schlicht weg um das Überleben. In diesem Zusammenhang verwies
Minister Backhaus auf die Maßnahmen von Bund und Ländern, um die
Liquidität der landwirtschaftlichen Betriebe kurzfristig zu verbessern.
"Der
Agrardiesel ist wieder billiger. Sowohl der Selbstbehalt von 350 Euro
wie auch die ungerechte 10.000 Liter-Obergrenze bei der
Mineralölsteuerrückerstattung sind für zwei Jahre ausgesetzt. Damit ist
eine gerade von Mecklenburg-Vorpommern vehement vorgetragene Forderung
vom Bund endlich umgesetzt", betonte der Landwirtschaftsminister. Die
Landesregierung gewähre überdies Betrieben in unserem Land zukünftig
auch beihilfefrei Bürgschaften für Umlaufmittelkredite für bis zu 90
Prozent der Darlehenssumme.
Trotz der gegenwärtig schwierigen
Lage ist der Landwirtschaftsminister angesichts der Leistungsfähigkeit
der Branche optimistisch. "Die Landesregierung trägt insbesondere mit
ihrer Agrarinvestitionsförderung und mit den Maßnahmen zur
Liquiditätssicherung dazu bei, die Krise zu überwinden und die
erreichte Wettbewerbsposition auszubauen. Die Landwirtschaft in
Mecklenburg-Vorpommern hat gute strukturelle und ökonomische
Voraussetzungen zukünftige Herausforderungen zu meistern, auch wenn die
Rezession nicht an allen Betrieben spurlos vorbeigehen wird."
Der
Agrarbericht 2009 steht ab sofort auf der Internetseite des
Ministeriums als pdf-Dokument verfügbar. In gedruckter Form kann er
voraussichtlich ab dem 25. Juni online bestellt werden. Download und
Bestellservice finden Sie unter
www.lu.mv-regierung.de (Service/Publikationen).