09.06.2009 | 00:00:00 | ID: 805 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Minister Backhaus: Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft stimmt optimistisch

Schwerin (agrar-PR) - "Mecklenburg-Vorpommern hat seine Position als wichtiger Agrarstandort in Deutschland weiter gefestigt!" Diese Einschätzung nahm Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus heute anlässlich der Vorstellung des Agrarberichts 2009 auf der Landespressekonferenz in Schwerin vor.

Er verwies jedoch darauf, dass die Zahlen und Fakten des Agrarberichts auf den Buchführungsergebnissen des Wirtschaftsjahres 2007/2008 beruhen.

"Die  Landesregierung stellt seit 1993  jährlich den Agrarbericht vor. Aber  nie zuvor  war zwischen den Ergebnissen des Agrarberichts und der aktuellen Situation eine solch große Kluft wie heute. 2007/2008 war ein ausgesprochenes Boomjahr für die Landwirte mit Höchstpreisen insbesondere bei Getreide und Milch. Heute stellt sich die Situation ganz anders dar. Das zeigt, mit welchen großen Preisschwankungen die Landwirte zu kämpfen haben. Das belegt zugleich, dass ein Agrarbericht immer nur eine Momentaufnahme sein kann und dass man für die Ableitung von Trends und strukturellen Entwicklungen einen längeren Zeitraum betrachten muss", so der Minister auf der Landespressekonferenz.

Der Agrarbericht 2009 belege aber erneut die große Bedeutung der Landwirtschaft für Mecklenburg- Vorpommern.

Die Bruttowertschöpfungdes Sektors betrug im Berichtsjahr 843 Millionen  Euro und hat damit einen Anteil von 2,6 Prozent an der Gesamtbruttowertschöpfung des Landes. In Deutschland liegt dieser Wert unverändert bei 0,9 Prozent. Viele Betriebe konnten aufgrund der hohen Preise insbesondere bei Weizen und Milch sehr gute Ergebnisse erzielen.  So stieg das Einkommen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe (Gewinn + Personalaufwand) je Arbeitskraft in Mecklenburg-Vorpommern um 30 Prozent auf über 42.044 EUR.  Bundesweit stieg diese Kennziffer um 18 Prozent auf 30.097 EUR je Arbeitskraft.

Stolz können die Landwirte nach wie vor auf ihre Arbeitsproduktivität sein. Diese liegt mit 29.205 Euro je Erwerbstätigen 27,7 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Damit unterscheide man sich deutlich von anderen Bereichen der Wirtschaft. So liege die Arbeitsproduktivität der Gesamtwirtschaft unseres Landes um 20,7 Prozent unterdem Bundesdurchschnitt.

Agrarpolitischwar der Berichtszeitraum eindeutig von der Diskussion zum Health Check der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik geprägt. Die Ergebnisse seien aus Sicht des Landes nicht zufriedenstellend. Insbesondere die Einführung eines von der Betriebsgröße abhängigen progressiven Elements bei der Kürzung der Direktzahlungen bringe den größeren Betrieben zusätzliche finanzielle Einbußen.

Inzwischen habe die Diskussion um die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa nach 2013an Dynamik gewonnen. Dabei werde insbesondere über die Höhe und die Verteilung der Direktzahlungen gestritten.

Für den Minister stehe fest, dass dieLandwirte auch nach 2013 noch angemessene Direktzahlungen als Beitrag zur Einkommenssicherung und zur Wettbewerbsfähigkeit erhalten müssten. Diese werden aber auf jeden Fall geringer ausfallen.

"Dass sich die Situation in vielen Bereichen heute ganz anders darstellt, als es der Bericht wiedergibt zeigt, dass sich auch die Landwirtschaft zunehmend dem Markt stellen muss. Die oft vorhergesagten Schwankungen der Agrarpreise sind jetzt harte Realität. Seit Sommer 2008 gibt es einen nahezu ungebremsten Abwärtstrend der internationalen Preisnotierungen für Getreide und Milchprodukte", leitete Minister Backhaus die Darstellung der aktuellen Situation ein. 

Aufgrund der drastisch gesunkenen Erzeugerpreise für Milch seien Milcherzeugerbetriebe in ganz Deutschland unabhängig von Größe und Struktur in Existenz bedrohende Liquiditätsschwierigkeiten geraten.

Auch die gestiegenen Kosten für Futtermittel, Energie und für Düngemittelhaben dazu geführt, dass viele Betriebe der Veredlungswirtschaft bereits seit über zwei Jahren in einer wirtschaftlich prekären Lage sind.

In vielen Betrieben gehe es heute schlicht weg um das Überleben. In diesem Zusammenhang verwies Minister Backhaus auf die Maßnahmen von Bund und Ländern, um die Liquidität der landwirtschaftlichen Betriebe kurzfristig zu verbessern.

"Der Agrardiesel ist wieder billiger. Sowohl der Selbstbehalt von 350 Euro wie auch die ungerechte 10.000 Liter-Obergrenze bei der Mineralölsteuerrückerstattung sind für zwei Jahre ausgesetzt. Damit ist eine gerade von Mecklenburg-Vorpommern vehement vorgetragene Forderung vom Bund endlich umgesetzt", betonte der Landwirtschaftsminister. Die Landesregierung gewähre überdies Betrieben in unserem Land zukünftig auch beihilfefrei Bürgschaften für Umlaufmittelkredite für bis zu 90 Prozent der Darlehenssumme.

Trotz der gegenwärtig schwierigen Lage ist der Landwirtschaftsminister angesichts der Leistungsfähigkeit der Branche optimistisch.  "Die Landesregierung trägt insbesondere mit ihrer Agrarinvestitionsförderung und mit den Maßnahmen zur Liquiditätssicherung dazu bei, die Krise zu überwinden und die erreichte Wettbewerbsposition auszubauen. Die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern hat gute strukturelle und ökonomische Voraussetzungen zukünftige Herausforderungen zu meistern, auch wenn die Rezession nicht an allen Betrieben spurlos vorbeigehen wird."

Der Agrarbericht 2009 steht ab sofort auf der Internetseite des Ministeriums als pdf-Dokument verfügbar. In gedruckter Form kann er voraussichtlich ab dem 25. Juni online bestellt werden. Download und Bestellservice finden Sie unter www.lu.mv-regierung.de (Service/Publikationen).
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