Schwerin (agrar-PR) - Auf einer Abendveranstaltung in der Vertretung des Landes
Mecklenburg-Vorpommern beim Bund anlässlich des 160. Todestages von
Johann Heinrich von Thünen und des 200 jährigen Bestehens des
Thünengutes in Tellow würdigte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt
und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus das große Engagement der
Thünengesellschaft e. V. und ihrer Partner zur Bewahrung des Erbes und
der Lehren des großen Sohnes Mecklenburg-Vorpommerns.
"Gerade die
Wirtschafts- und Finanzkrise, deren Folgen noch lange nicht überwunden
sind, zeigt die Grenzen staatlichen Handelns in einer liberalisierten
Marktwirtschaft auf und bestätigt den "alten Thünen" in überzeugender
Weise", so Backhaus. Er war als Landwirt, Wissenschaftler und
Sozialreformer ohne Zweifel seiner Zeit weit voraus und so stellen wir
nach fast 200 Jahren fest, dass viele seiner Fragestellungen und
Erkenntnisse bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren haben." So
habe er schon zu seiner Zeit die Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung
angemahnt und die Bekämpfung des Hungers in der Welt als zentrales Thema
angesehen.
Die Lehren Thünens auf die moderne Agrarpolitik
und Ökonomie angewandt, skizzierte der Minister anhand von drei Thesen:
"Erstens: Der
Ansatz der sozialen Marktwirtschaft ist immer tauglich, auch und
gerade zur Beantwortung aktueller agrarpolitischer Fragestellungen.
Deshalb sollten wir den positiven Weg zu einer stärker marktorientierten
Landwirtschaft in Deutschland und Europa weitergehen.
Zweitens:
Die Landwirte und die lohnabhängig Beschäftigten in der Agrar- und
Ernährungsbranche müssen von ihrer Arbeit leben können und der
Lohnabstand zu anderen Wirtschaftssektoren muss weiter verringert
werden. Gleichzeitig gilt es mehr Gerechtigkeit und Solidarität in
Europa insgesamt zu schaffen. Der Markt des 21. Jahrhunderts ist der
Markt für spezifische und zielgerichtete Umweltleistungen.
Drittens:
Die Thünenschen Kreise bedeuten angewendet auf die Ökonomie des 21.
Jahrhunderts und auf die Bedingungen in Mecklenburg-Vorpommern, dass die besseren Entwicklungschancen bei regionalen und auf
Qualität ausgerichteten Produkten liegen. Wir müssen uns an bestimmten
Verbraucherwünschen und am Erlebnis gesunder Produkte aus einer
gesunden Umwelt orientieren."