08.07.2009 | 00:00:00 | ID: 1138 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Minister Peter Hauk MdL: "Baden-Württemberg hat sich in der EU-Förderung gut positioniert"

Stuttgart (agrar-PR) - Unternehmen und Kommunen noch zu zurückhaltend bei der Nutzung von EU-Fördermitteln
"Unser Land hat sich bei den europäischen Förderprogrammen gut positioniert. Baden-Württemberg bietet den Betrieben, Unternehmen und Kommunen im Land die Möglichkeit, sich freiwillig an den Förderprogrammen der EU zu beteiligen und die Mittel für nachhaltige Investitionen einzusetzen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (8. Juli) in Stuttgart. Die gemeinsame Strukturförderung der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg sei erfolgreich. "Land, Kommunen und Unternehmen haben das Potenzial, das in der Strukturförderung steckt, erkannt und nutzen es", so Hauk.

Für die Unternehmen und Kommunen im Land biete sich mit Hilfe der Förderprogramme eine große Chance. Es gelte, mit Blick auf frühere, gegenwärtige und künftige Wirtschaftskrisen, auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten, die Palette der Förderprogramme so gut wie nur möglich zu nutzen. "Seit Beginn der EU-Strukturförderung 1989 hat sich immer wieder gezeigt, dass Konjunkturschwankungen einen erheblichen Einfluss auf die Verwendung von Fördermitteln haben. Flaut die Wirtschaft ab, üben Betriebe, Unternehmen aber auch Kommunen, trotz offensiver Werbung für die Förderprogramme, Zurückhaltung", erklärte der Minister. Dies hänge mit der aufzubringenden Eigenbeteiligung zusammen. "Gerade jetzt in der Krise sollten Unternehmen und Kommunen die Investitionszuschüsse der EU-Förderprogramme verstärkt nutzen", forderte Minister Hauk auf.

Ein gutes Beispiel dafür stelle in der Förderperiode von 2000 bis 2006 die Förderung im damaligen so genannten Ziel-2-Gebiet dar. Die Förderung nach Ziel 2 der EU wurde vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium gemeinsam umgesetzt. Alle drei Ministerien hatten innerhalb der vorgegebenen Fördergebiete gleichermaßen die Möglichkeit, die Mittel für ihre Zielgruppe einzusetzen. Das Ziel-2-Gebiet wurde von der EU festgelegt und war nur auf eine Kulisse von rund 250.000 Einwohnern (2,3 Prozent der Gesamtbevölkerung) mit einer Konzentration auf die strukturschwächsten Regionen Baden-Württembergs beschränkt. Entgegen den Wünschen des Landes hatte die Europäische Kommission nur ein kleines Fördergebiet genehmigt. Die Ziel 2-Gebiete waren von der Konjunkturschwäche gegen Ende der rot-grünen Bundesregierung stark betroffen. In der Folge wurden etwas weniger Mittel abgerufen, als bei der Programmgenehmigung erwartet und auch keine neuen Projekte eingereicht.

Insgesamt standen dem Land in der Zeit von 2000-2006 rund 98 Millionen Euro EU-Mittel für die Ziel-2-Gebiete aus dem Europäischen Fond zur Regionalen Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Bei den Abrechnungen zeigte sich, dass nicht das maximale Kontingent des Programms in Anspruch genommen wurde. Dies sei jedoch keine baden-württembergische Besonderheit. Für diese EU-Mittel gab es keine realisierbaren Ersatzprojekte. "Die damalige schwierige wirtschaftliche Lage hat die potentiellen Empfänger verunsichert", betonte der Minister. In anderen Ländern seien bis zu zehn Prozent der Programmmittel verfallen.

In der Förderperiode 2000 bis 2006 erhielt Baden-Württemberg insgesamt rund 3,8 Milliarden Euro EU-Mittel. Für die so genannte erste Säule der Landwirtschaftsförderung (Marktordnungsausgaben und Direktzahlungen) standen rund 2,9 Milliarden Euro, für die zweite Säule rund 821 Millionen Euro EU-Mittel zu Verfügung. Dazu kommen noch die oben genannten 98 Millionen Euro aus dem EFRE. Somit liegt der Prozentsatz der Mittel, die nicht abgerufen wurden, im Promillebereich. In der Förderperiode 2000-2006 konnte das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum im landwirtschaftlichen Bereich sogar rund 14 Millionen Euro EU-Mittel mehr abrufen als ursprünglich geplant. Dabei handelte es sich um EU-Mittel, die Baden-Württemberg von anderen Ländern übernahm, weil diese ihre Mittel nicht ausgeben konnten.

Zusatzinformation zu Ziel 2:

Die EU-Strukturförderung nach Ziel 2 hat im Förderzeitraum 2000-2006 dazu beigetragen, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Gebieten mit Strukturproblemen, vor allem ländliche und städtische Gebiete im sozioökonomischen Wandel, zu unterstützen. In Baden-Württemberg waren drei ländliche Fördergebiete (Teile der Kreise Neckar-Odenwald, Ostalb und Zollernalb) sowie ein städtisches Gebiet (Teile der Stadt Mannheim) in die Förderung einbezogen. Ferner erhielten drei ländliche Gebiete aus der Förderperiode 1994 - 1999 eine Übergangsförderung (Phasing out).

Für den Förderzeitraum 2000-2006 stand ein Fördermittelvolumen von 98,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung, das von Land und Kommunen um rund 150 Millionen Euro zu ergänzen war. Verwaltungsbehörde und damit verantwortlich für die Umsetzung sowie den Abschluss der Förderung ist das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, in enger Zusammenarbeit mit dem Wirtschafts- und dem Umweltministerium.

Die Ziel 2-Förderung wurde 2007 durch das Programm „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB)“ - Teil EFRE 2007-2013 abgelöst.

Eine Karte, die die Fördergebiete nach Ziel 2 zeigt, ist unter folgendem Link abrufbar:

http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/mlr/allgemein/KarteZiel2.pdf
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