18.11.2009 | 00:00:00 | ID: 3672 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Neue Strategie erst 2010

Hannover (agrar-PR) - EU-Haushalt  Offizielle Empfehlungen der Europäischen Kommission für die Ausrichtung des EU-Haushalts nach 2013 kommen erst im nächsten Jahr und dürften weniger drastisch ausfallen, als ein durchgesickerter Mitteilungsentwurf aus dem Umkreis von Kommissionspräsident José Manuel Barroso vermuten lässt. Das hat EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel am Dienstag vergangener Woche bei einem Workshop des Landwirtschaftsausschusses vom Europäischen Parlament klargestellt.

Der Vorsitzende des Ausschusses, Paolo de Castro, hatte Fischer Boel auf das Papier angesprochen, das in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen sorgte. Wenn sich die EU-Agrarpolitik neuen Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversität oder Wasserwirtschaft stellen solle, sei es paradox, so de Castro, eine deutliche Verringerung der zur Verfügung stehenden Ressourcen vorzuschlagen. Das durch die Medien gegangene Dokument sei offensichtlich von einigen wenigen EU-Beamten konzipiert worden. Es sei nie Gegenstand des formellen Entscheidungswegs innerhalb der Kommission gewesen und werde direkt in die Mülltonne wandern, erklärte Fischer Boel vor Abgeordneten und Interessenvertretern.

Aus dem Parlament wurde unterdessen bestätigt, dass der agrarpolitische Sprecher der Liberalen, George Lyon, einen Initiativbericht zur Ausgestaltung der künftigen EU-Agrarpolitik verfassen wird, der voraussichtlich im Frühjahr 2010 zur Abstimmung kommt - einige Monate vor der Mitteilung der Kommission zum selben Thema. Fischer Boel bekräftigte, für eine starke Gemeinsame Agrarpolitik auch nach 2013 einzutreten. Die EU-Agrarpolitik werde weitere Anpassungen benötigen - daraus müsse der Sektor aber gestärkt, nicht geschwächt hervorgehen. Die Kommissarin wies auf die Notwendigkeit hin, künftige Beihilfen an die Landwirte gegenüber den EU-Bürgern wasserdicht zu begründen. Auch wenn das „Non-Paper“ vom Tisch sei, werde es natürlich Angriffe auf den Agrarhaushalt geben. Sie plädierte für den Ausbau der ländlichen Entwicklung und bekräftigte die künftige Rolle von Maßnahmen, mit denen die EU den neuen Herausforderungen begegnen kann. Ferner unterstrich Fischer Boel die Bedeutung der Ernährungssicherung. Die hänge zwar weitgehend vom internationalen Handel ab; man dürfe aber eine heimische Grundproduktion nicht vernachlässigen, um unerwartete Angebotsschwankungen abfedern zu können. Europa dürfe von Nahrungsmitteln aus Drittländern nicht so stark abhängig werden, wie dies bei Gas der Fall sei. Vor dem Hintergrund eines weiteren Nachfrageanstiegs nach Fleisch und anderen Veredelungsprodukten in den Schwellenländern sieht sie für europäische Erzeuger nach wie vor auch eine Weltmarktrolle. All dies könne jedoch nicht mit den Methoden der Vergangenheit erreicht werden. „Die Zeiten massiver Marktinterventionen sind vorbei“, stellte die Dänin klar.
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