16.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4190 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Stille Lobbyarbeit mit großen Erfolgen

Hannover (agrar-PR) - Getreidetag
Ein Berufsverband kann seinen Mitgliedern nicht unmittelbar höhere Preise verschaffen. Er kann ihre Situation durch seine Lobbyarbeit jedoch positiv beeinflussen. Dies wird zukünftig auch vor dem Hintergrund liberalisierter Märkte nötig und möglich sein. Das wurde auf dem 15. Braunschweiger Getreidetag des Landvolks deutlich.

Rund 400 Bauern waren nach Königslutter gekommen, um Orientierungsmöglichkeiten über anstehende Entscheidungen in der EU-Agrarpolitik, die Arbeit des Bauernverbandes und mögliche Vermarktungsstrategien bei Getreide und Ölsaaten zu erhalten. Die derzeitige Sorge über die unbefriedigende Preissituation in fast allen Segmenten verdeutlichte Landvolk-Hauptgeschäftsführer Jörn Johann Dwehus. „Es kann tatsächlich nur noch besser werden", sagte Dwehus. Schließlich wachse weltweit die Bevölkerung und müsse ernährt werden. Kurzfristig sei damit jedoch keinem Mitglied geholfen.

Schwierigkeiten bei der Entwicklung einer langfristigen Strategie bereiten die sich rasant verändernden Rahmenbedingungen. Zusätzliche Sorgen bereiten die gestiegenen Betriebsmittelkosten. Da der Berufstand seinen Mitglieder schon lange keine höheren Preise zusichern könne, sehe er sein Aufgabe darin, die Landwirte auf der Kostenseite zu entlasten. „Das wirkt nicht sexy, ist aber erfolgreich", verdeutlichte Dwehus. Er verwies auf die Senkung der Agrardieselbesteuerung, die Erfolge bei der Erbschaftssteuerreform, der Umweltgesetzgebung und der Sozialversicherung. Dennoch sei das Landvolk immer nur so gut wie der Summer der Kreisverbände. „Auch ein einzelner Landwirt kann so bei uns viel bewirken", betonte er.

Jetzt gelte es, die Transferleistungen auch für die Zeit nach 2013 zu sichern. „Auf die Betriebsprämien können die Landwirte nicht verzichten!". Daher müsse die erste Säule möglichst stark bleiben. Bereits heute gebe es auf EU-Ebene einen Verteilungskampf um die Mittel, werden Forderungen laut, das Geld in die zweite Säule umzuschichten. Damit könne jedoch das Ziel eines möglichst starken ländlichen Raumes nicht erreicht werden. Bereits jetzt müsste daher auch auf kommunaler Ebene entsprechend auf die Politik eingewirkt werden.

Daher müsse auch den Verbrauchern deutlich vermittelt werden, dass Betriebsprämien aufgrund der Multifunktionalität der Landwirtschaft gerechtfertigt sind. Transparenz sei dafür unerlässlich. „Wir leisten Lobbyarbeit in Hannover, Berlin und Brüssel, arbeiten mit an Richtlinien und Gesetzen, um funktionierende Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft zu schaffen", betonte Dwehus. Der DBV wolle den Spezialinteressen innerhalb des Verbandes künftig mit einem einheitliche Leitbild und einer stärkeren Produktprofilierung Rechnung tragen wolle. Das Landvolk habe damit bereits positive Erfahrungen gesammelt. Vor dem Hintergrund knapperer Finanzmittel habe dies auch Auswirkungen auf die präsidiale Struktur des DBV, der sich künftig breiter aufstellen wolle. Wichtig sei dabei die Geschlossenheit des Verbandes. Auch künftig laute das Credo des Verbandes: „Wir können fast alles – und manches eben besser", sagte Dwehus.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich einige Landwirte durchaus ein wenig mehr Pepp und Schärfe zu bestimmten Themen gegenüber der Öffentlichkeit wünschen. Geplanter Provokation und Eskalation erteilte der Hauptgeschäftsführer aber eine deutliche Absage.

„Vielleicht gibt sich der Verband manchmal ein bisschen zu nüchtern, um die Landwirte wirklich mitzureißen", bewertete Jürgen Hirschfeld, Vorsitzender des Bezirksverbandes Braunschweig, die besondere Herausforderung des Landvolks, zwischen volatilen Märkten und gesellschaftlichen Anforderungen zu agieren. „Aber wir sind nicht nur Unternehmer, wir sind vor allem Bauern", betonte er. Die müssten im Land und auf der Fläche bleiben. EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel habe die Landwirtschaft als das Rückgrat ländlicher Räume bezeichnet. „Jetzt müssen wir den Rücken auch gerade machen", sagte Hirschfeld. Landwirtschaft sei für die Gesellschaft unverzichtbar. Nicht nur für die Ernährungssicherung, sondern auch für die Erzeugung von Futtergetreide, für die Bioenergieerzeugung und für die Gestaltung des ländlichen Raums. Sie müsse sich jedoch als verlässlicher und kontinuierlicher Partner für den Handel beweisen. Von der Politik erwarten die Landwirte dabei mit Fug und Recht Unterstützung, auch bei der Schaffung von Instrumenten zur Risikoabsicherung, wie etwa der steuerfreien Risikoausgleichsrücklage. „Dann ist mir gerade um unsere Region nicht bange", gab Hirschfeld sich optimistisch.
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Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
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