14.10.2009 | 00:00:00 | ID: 3005 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Wissenschaftler empfehlen starke Kürzung des EU-Agraretats

Hannover (agrar-PR) - Von der Europäischen Kommission berufene Wissenschaftler fordern die Kürzung des EU-Agrarhaushalts zugunsten von Bildung und Forschung. Im Vorfeld der Verhandlungen über die finanzielle Vorausschau für den EU-Haushalt von 2014 bis 2020 dürften solche Forderungen künftig öfter zu hören sein. In Brüssel gilt es nahezu als sicher, dass der Budgetanteil für Landwirtschaft, Fischerei und ländlichen Raum von zuletzt rund 43 Prozent weiter zurückgehen wird. Ein Strategiepapier über die langfristige Haushaltsentwicklung, soll noch vor Jahresende erscheinen.

Die jetzt erfolgte Attacke der ERAB-Forscher ist eingebettet in ein 30-Seiten-Dokument, in dem eine „neue Renaissance“ für Europa heraufbeschworen wird. Die Wissenschaftler verweisen gleich zu Anfang auf die Probleme, die sich durch das erwartete Wachstum der Weltbevölkerung auf 9 Milliarden Menschen bis 2050 ergeben dürften. Viele der bekannten Gesellschaftsstrukturen müssten sich ändern, da dann zu viele Menschen darauf angewiesen seien, sich die knappen Ressourcen zu teilen. Bereits heute sei ein Drittel der Weltbevölkerung unterernährt. Im Jahr 2025 könnten 3 Milliarden über keine ausreichende Wasserversorgung verfügen. Probleme wie der Klimawandel, das Gesundheitswesen und mangelnde Nachhaltigkeit müssten gelöst werden, heißt es. Trotz dieser Feststellungen erscheint der Agrarsektor im weiteren Verlauf des Papiers nur als Randnotiz. Der ERAB ist ein Gremium von 22 hochrangigen Experten aus der EU, der Schweiz und der Türkei. Die Gruppe wurde im Dezember 2007 eingesetzt, um die Kommission bei der Entwicklung, Verbreitung und Bewertung von Politikinitiativen und Aktionen beim Ausbau des Europäischen Forschungsraums bis 2030 zu unterstützen.

Die Wissenschaftler verlangen die Verdreifachung des Anteils, der im EU-Budget für Forschung vorgesehen ist, auf 12 Prozent bis 2030. Ferner sollen in diesem Zeitraum wenigstens 30 Prozent der Strukturfonds für Forschung und technische Entwicklung ausgegeben werden, auch für den Aufbau von Partnerschaften und gegebenenfalls für die Bereitstellung aufwendiger Infrastrukturen. Unter dem Strich sollen in 20 Jahren mehr als 75 Prozent des EU-Gesamthaushalts dem Ziel der Förderung einer Wissensgesellschaft gewidmet sein. Zwischen europäischen Regionen mit unterschiedlichem Entwicklungsstand sollen Kooperationen gefördert werden und die Hälfte der EU-Bevölkerung soll einen Universitätsabschluss aufweisen können. EU-Forschungskommissar Janez Potočnik begrüßte den ERAB-Bericht. Darin sei ein klares Bild davon enthalten, was für den Europäischen Forschungsraum angestrebt werden sollte. Von den Empfehlungen hätten einige bereits Eingang in Barrosos Leitlinien für die nächste Kommission gefunden; sie würden neue Diskussionen darüber anstoßen, wie die Herausforderungen, denen sich die europäische Forschung gegenübersehe, bewältigt werden könnten.
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