22.07.2009 | 00:00:00 | ID: 1356 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Zusätzliche Quotenkosten belasten uns

Hannover (agrar-PR) - EIN KOMMENTAR VON Jan Heusmann
Die Einkommenssituation der Milchviehbetriebe hat sich in diesem Jahr dramatisch verschlechtert! Bei einem Basispreis einiger Molkereien, der zum Teil seit Monaten unter 20 Ct liegt, stellt sich in vielen Familien ganz ernsthaft die Frage, wie das Überleben des Betriebes gesichert werden kann. Die Aussichten für die nächsten Monate sind leider auch nicht gut.

In dieser Situation nutzen viele Milchviehbetriebe die Spielräume, die ihnen die Saldierung bietet und überliefern ihre Milchquote in einem gewissen Rahmen. Futter ist oft ausreichend vorhanden, es fallen nur ein Teil zusätzlicher Kosten an, und der Umsatz des Betriebes bricht nicht ganz so stark ein. Erste Auswertungen unserer Buchstelle in Wesermünde zeigen, dass mit dieser Strategie natürlich nicht auf Dauer für 20 Ct gemolken werden kann. Sie hilft aber, diese extreme Situation zu bewältigen.

Manche Betriebe beschäftigen sich mit dem Ausstieg aus der Milchviehhaltung. Bei einigen bedeutet das die Aufgabe des Betriebes, andere denken über Alternativen wie Geflügelmast oder Biogaserzeugung nach. Es gibt heute zusätzliche Einkommenschancen für Landwirte.

Wachstum muss in der Regel sein, um dauerhaft in der Milcherzeugung zu bleiben. Aber  nicht jeder, der die Milchviehhaltung aufgibt, muss weichen, also den Betrieb aufgeben. Es gibt heute Alternativen.

Eine Einschränkung der Saldierung würde uns am Markt nicht viel helfen, weil die  Milchanlieferungen europaweit ohnehin eher verhalten sind. Sie würde aber den Betrieben sehr schaden, die mit größten Anstrengungen versuchen, die augenblickliche Situation zu bewältigen. Die Quote fällt 2015. In der EU wird das nicht in Frage gestellt, selbst die beschlossenen Quotenerhöhungen werden nicht mehr diskutiert. Ich bin froh, dass der Landvolkverband Niedersachen auf der letzten Vorsitzendentagung in Hünzingen ein mutiges Grundsatzpapier verabschiedet hat, das sich diesen Herauforderungen stellt.

Wir sind in freien Märkten angekommen und erleben nach dem sonnigen 2007 gerade die Schattenseite des Marktes. Wann es wieder aufwärts geht, wissen wir nicht genau. Bis dahin können wir Milchviehhalter zusätzliche Quotenkosten wirklich nicht mehr gebrauchen. Nach meiner Überzeugung muss bei den Liquiditätshilfe-Darlehen der Rentenbank nachgearbeitet werden. Diese sind so noch wenig praktikabel und es sollte die Möglichkeit einer vereinfachten Tilgungsaussetzung auch bei Rentenbank Darlehen geschaffen werden. Wir brauchen jetzt verlässliche Rahmenbedingungen und müssen den Blick nach vorne richten
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Frau Sonja Markgraf
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Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
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