Hannover (agrar-PR) -
EIN KOMMENTAR VON Jan Heusmann Die Einkommenssituation der Milchviehbetriebe hat sich in diesem
Jahr dramatisch verschlechtert! Bei einem Basispreis einiger
Molkereien, der zum Teil seit Monaten unter 20 Ct liegt, stellt sich in
vielen Familien ganz ernsthaft die Frage, wie das Überleben des
Betriebes gesichert werden kann. Die Aussichten für die nächsten Monate
sind leider auch nicht gut.
In dieser Situation nutzen viele Milchviehbetriebe die Spielräume,
die ihnen die Saldierung bietet und überliefern ihre Milchquote in
einem gewissen Rahmen. Futter ist oft ausreichend vorhanden, es fallen
nur ein Teil zusätzlicher Kosten an, und der Umsatz des Betriebes
bricht nicht ganz so stark ein. Erste Auswertungen unserer Buchstelle
in Wesermünde zeigen, dass mit dieser Strategie natürlich nicht auf
Dauer für 20 Ct gemolken werden kann. Sie hilft aber, diese extreme
Situation zu bewältigen.
Manche Betriebe beschäftigen sich mit dem Ausstieg aus der
Milchviehhaltung. Bei einigen bedeutet das die Aufgabe des Betriebes,
andere denken über Alternativen wie Geflügelmast oder Biogaserzeugung
nach. Es gibt heute zusätzliche Einkommenschancen für Landwirte.
Wachstum muss in der Regel sein, um dauerhaft in der Milcherzeugung
zu bleiben. Aber nicht jeder, der die Milchviehhaltung aufgibt, muss
weichen, also den Betrieb aufgeben. Es gibt heute Alternativen.
Eine Einschränkung der Saldierung würde uns am Markt nicht viel
helfen, weil die Milchanlieferungen europaweit ohnehin eher verhalten
sind. Sie würde aber den Betrieben sehr schaden, die mit größten
Anstrengungen versuchen, die augenblickliche Situation zu bewältigen.
Die Quote fällt 2015. In der EU wird das nicht in Frage gestellt,
selbst die beschlossenen Quotenerhöhungen werden nicht mehr diskutiert.
Ich bin froh, dass der Landvolkverband Niedersachen auf der letzten
Vorsitzendentagung in Hünzingen ein mutiges Grundsatzpapier
verabschiedet hat, das sich diesen Herauforderungen stellt.
Wir sind in freien Märkten angekommen und erleben nach dem sonnigen
2007 gerade die Schattenseite des Marktes. Wann es wieder aufwärts
geht, wissen wir nicht genau. Bis dahin können wir Milchviehhalter
zusätzliche Quotenkosten wirklich nicht mehr gebrauchen. Nach meiner
Überzeugung muss bei den Liquiditätshilfe-Darlehen der Rentenbank
nachgearbeitet werden. Diese sind so noch wenig praktikabel und es
sollte die Möglichkeit einer vereinfachten Tilgungsaussetzung auch bei
Rentenbank Darlehen geschaffen werden. Wir brauchen jetzt verlässliche
Rahmenbedingungen und müssen den Blick nach vorne richten