Bonn (agrar-PR) -
Rheinische Milchbauern demonstrieren vor Aldi Zentralläger in Radevormwald und St. Augustin Die erneuten drastischen Preissenkungen insbesondere für Käse durch die
Discounter Aldi und Penny haben bei den rheinischen Milchbauern große
Empörung und wütende Kritik hervorgerufen.
Daher demonstrierten am vergangenen Dienstag insgesamt über 200
Milchbauern aus dem Oberbergischen Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis mit
130 Schleppern vor den Aldi Zentralläger in Radevormwald
(Oberbergischer Kreis) und St. Augustin (Rhein-Sieg-Kreis). Mit
Kuhglocke, Megafon und vielen Transparenten machten sie ihrem Ärger
Luft und umfuhren mit ihren Schleppern die Aldi-Läger, so dass die
anfahrenden LKWs es nicht ganz leicht hatten, ihr Ziel zu erreichen.
"Wer in der augenblicklich verzweifelten Situation unserer
Milchbauern ohne Not erneut Rabattschlachten los tritt, nimmt bewusst
die Existenzvernichtung bäuerlicher Familienbetriebe in Kauf. Dies
grenzt an menschenverachtenden Zynismus“, so die Botschaft der
rheinischen Milchbauern. Sie erinnerten daran, dass dies bereits die
zehnte Preissenkungswelle des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) in
diesem Jahr gewesen sei. Die aktuellen Preissenkungen ständen im
Widerspruch zu den Aufwärtstendenzen auf den Weltmilchmärkten. „Wer in
dieser Situation Preise senkt, missbraucht seine Marktmacht. Das kann
nicht widerspruchslos hingenommen werden. Mit nachhaltigen
Wirtschaftsbeziehungen hat das nichts zu tun“, betonten die Bauern und
forderten mit allen Nachdruck, dass es bei den anstehenden
Listungsgesprächen für weitere Milchprodukte endlich zu den mehr als
gebotenen Preiserhöhungen komme.
Im Übrigen müsse auch das Kartellrecht fortentwickelt werden, um den
zerstörerischen Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel stoppen zu
können. "Die Marktdominanz des hoch konzentrierten
Lebensmitteleinzelhandels bedarf dringend einer Überprüfung, um faire
Marktbedingungen für Molkereien und Milcherzeuger sicherzustellen“.
Gut gemeinte Appelle der Politik an den Lebensmitteleinzelhandel
verpufften offensichtlich, da alle Bekenntnisse, fair mit den deutschen
Milcherzeugern umzugehen, keinerlei Wirkung gezeigt hätten. „Das
Gegenteil ist der Fall", so die Landwirte.