Schwerin (agrar-PR) - "Der Erhalt der Biologischen Vielfalt ist aus ökologischen, ethischen,
wirtschaftlichen und sozialen Gründen durch den Schutz und die
nachhaltige Nutzung der natürlichen Grundlagen zu gewährleisten. Diese
Notwendigkeit wird weltweit anerkannt. Das wird auch dadurch
unterstrichen, dass das Jahr 2010 zum Internationalen Jahr der
Biologischen Vielfalt deklariert wurde. Allerdings wird das damit
verbundene Ziel, den Artenverlust zu stoppen, nicht erreicht. Das gilt
nicht nur für Mecklenburg-Vorpommern, sondern genauso für Deutschland,
wie auch für andere Länder und Kontinente,. betonte Landwirtschafts- und
Umweltminister Dr. Till Backhaus heute auf dem MeLa-Kongress in Güstrow
zum Thema: "Erhalt der landwirtschaftlichen Nutzfläche und
Biodiversität – Herausforderungen für die Landwirtschaft".
Er unterstrich die Notwendigkeit, sich stärker für die Artenvielfalt einzusetzen anhand von alarmierenden Tatsachen: So z.B.
• 8 % der Pflanzen in MV gelten als ausgestorben oder verschollen,
• knapp 50 % sind innerhalb von Gefährdungskategorien der Roten Listen geführt
• 7 % der Tiere in MV gelten als ausgestorben oder verschollen
• etwa 43 % sind innerhalb von Gefährdungskategorien der Roten Listen geführt
• nur 42 % der Pflanzengesellschaften in MV gelten als ungefährdet
• 83 Nutztierrassen Deutschlands werden innerhalb von Gefährdungskategorien geführt.
Für
den Erhalt der Biodiversität sei der Schutz des Bodens von großer
Bedeutung. Denn der Boden ist Lebensgrundlage und Lebensraum für
Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Er ist Bestandteil des
Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser-, Gas- und
Nährstoffkreisläufen. Er hat eine Abbau- und Ausgleichsfunktion auf
Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften und trägt
dadurch insbesondere zum Schutz des Grundwassers bei.
Die
Landwirtschaft unterstütze die Biodiversität beispielsweise durch
diePflege bzw. extensive Nutzung wertvoller Offenlandlebensräume oder
das Anlegen von
Söllen, Hecken und Ackerrandstreifen innerhalb der
Kulturlandschaft. Sie gefährde aber auch die Biodiversität durch
Nährstoffeinträge, durch Entwässerungsmaßnahmen, durch intensive
Flächennutzung.
Der Minister betonte, dass in
Mecklenburg-Vorpommern auf ca. 200.000 ha und damit auf ca. 15 % der
landwirtschaftlichen Nutzfläche bereits eine besonders umweltfreundliche
Bewirtschaftung erfolgt. Dazu zählen nicht nur die Flächen des
ökologischen Landbaus, sondern auch die naturschutzgerechte
Grünlandnutzung, die Blühflächen für Bienen und Flächen, auf denen
erosionsmindernde Maßnahmen umgesetzt werden. Diese Maßnahmen werden
durch gesonderte Förderprogramme unterstützt.
Um die vorhandenen
Instrumentarien zu verbessern, bzw. neue zu entwickeln, müssten
langfristige Monitoringsysteme und Forschungsprogramme zur Biodiversität
etabliert werden.
"Der Vertragsnaturschutz hat sich bewährt, aber
er muss besser finanziell ausgestattet werden. Neben der Einhaltung
vorhandener rechtlicher Regelungen bedarf es einer darüber
hinausgehenden Einbindung ökologischer Aspekte in die allgemeinen
Betriebsabläufe und in die gute fachliche Praxis. Wir müssen die
aktuelle Diskussion zur Gemeinsamen Agrarpolitik nutzen, um ab 2014
ökologische Leistungen der Landwirte stärker zu honorieren. Wir müssen
uns auch die Frage stellen: Reichen die Kriterien der guten fachlichen
Praxis in der Landwirtschaft tatsächlich aus, um dem fortschreitenden
Verlust der Artenvielfalt zu begegnen", resümierte der
Landwirtschaftsminister auf dem MeLa-Kongress