Hannover (agrar-PR) - Erstmals seit Jahren nimmt die Investitionsneigung der
niedersächsischen Landwirte ab. Die Niedersächsische Landgesellschaft
(NLG) verzeichnet nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes ein
nachlassendes Interesse für das in Kürze anlaufende
Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP). Zwischen Februar und August
habe es keine Steigerung bei den Anträgen gegeben, bestätigte Mathias
Dralle, zuständiger Geschäftsbereichsleiter bei der NLG für
Grundstücksmanagement und Agrarstruktur, auf Anfrage. Die NLG stellt
als Gesellschaft mit Mehrheitsbeteiligung des Landes Niedersachsen
einen Großteil der AFP-Anträge für investitionswillige Landwirte.
Als außergewöhnlich bewertet Dralle auch, dass einige
investitionswillige Landwirte ihren Antrag bereits vor Eröffnung des
neuen Antragsverfahrens in der zweiten Oktoberhälfte wieder
zurückgezogen hätten. Er rechnet aufgrund der bisherigen Entwicklung
daher nicht erneut mit einer Überzeichnung des AFP-Programms. Dies war
im Jahr 2008 der Fall gewesen, als die durch das Land bereit gestellten
Mittel innerhalb eines Tages abgerufen wurden. Offensichtlich kann aber
damit gerechnet werden, dass in der neuen Antragsrunde die bereit
gestellte Summe ausgeschöpft wird. Das Land hat dazu einen Betrag von
rund 55 Mio. Euro angekündigt. Landvolkpräsident Werner Hilse hat sich
gegenüber Landwirtschaftsminister Heiner Ehlen dafür eingesetzt, auf
die wirtschaftlich angespannte Situation speziell der Sauenhalter in
den vergangenen Jahren mit einer gewissen Flexibilität bei der
Antragsbearbeitung zu reagieren. Grundsätzlich stehe deren
Förderungswürdigkeit nicht außer Frage, sagt Hilse, aber die heftigen
und lang anhaltenden Schwankungen der Agrarmärkte erforderten bei den
Bewilligungen etwas mehr Beweglichkeit.
Das Antragsverfahren soll voraussichtlich in der zweiten
Oktoberhälfte eröffnet werden. Nach Mitteilung der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen wurden 2008 insgesamt 53,94 Mio.
Euro im Rahmen des AFP-Programms an Landwirte gezahlt. Dieser Betrag
wird durch Eigenmittel der Landwirte mehr als verdreifacht und wirkt
somit als Wirtschaftsförderprogramm für den ländlichen Raum. Das
Programm gilt als zentrales strukturpolitisches Instrument. Landwirte,
die bei der jüngsten Runde der AFP-Förderung nicht zum Zuge kamen und
ihre Investitionsabsichten nun realisieren wollen, sollten alle
Unterlagen einschließlich der Baugenehmigung bereit halten, um
möglichst rasch ihren Antrag bei den Landwirtschaftskammern einreichen
zu können.