Bonn (agrar-PR) - Extreme Witterungsverhältnisse haben die Landwirte
in diesem Jahr vor große Probleme gestellt. In einem Beitrag für das
Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) analysiert Prof. Dr. Werner Buchner von
der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, welche Lehren aus dem
wechselvollen Anbaujahr 2009 zu ziehen sind.
Frost bis -28° Celsius, hohe Niederschlagsmengen im Frühsommer und
später eine teilweise extreme Trockenheit. Die Bodenfeuchtereserven
sanken vielerorts auf den Nullpunkt. Inhomogene Maisbestände wiesen
nicht selten einen Berg- und Talhorizont in den Wuchshöhen und Erträgen
auf, stellte Buchner fest. Die wichtigste Konsequenz: Auch für den
Maisanbau drängt sich eine in die Fruchtfolge eingebundene langfristige
Vorsorgestrategie auf. „Der Boden muss als Grundlage der
Ertragsstabilität zunehmend vorsorglich gegen Extremausschläge der
Witterung abgesichert werden“, erklärte Buchner.
Während die Luft- und Bodentemperaturen seit Mitte des vergangenen
Jahrhunderts ansteigen und offensichtlich gut prognostiziert werden
können, wächst hinsichtlich der Niederschlagserwartung die
Unsicherheit. Statistisch zunehmende Winter- und sinkende
Sommerniederschläge werden von Einzelereignissen wie Starkregen in
nicht da gewesenem Ausmaß unterwandert. Da diese nicht langfristig
vorhersehbar sind, sind die Landwirte gefordert, sich mehr als bisher
mit ihren Böden auseinanderzusetzen und strukturfördernde Maßnahmen zu
ergreifen. Die Ergebnisse der Reichsbodenschätzung, die in vielen
Bundesländern über die Landesvermessungsämter oder Geologischen Dienste
und Geologischen Landesämter einsehbar sind, liefern einen guten
Überblick über die Homogenität des Feldschlages. Ferner sollte die
Fruchtfolge langfristig auf eine gute Wasserversorgung ausgerichtet
werden.
Frost könne zwar Zertrümmerungs- und Quellprozesse im Boden einleiten,
fördere jedoch nicht die biologische Gare. Nachfolgende Niederschläge
verschlämmen die Oberfläche. Der Gasaustausch wird beeinträchtigt.
Außerdem bilden Schluff- und Tonteilchen an der Oberfläche bei
nachfolgender Trockenheit eine harte Schicht, so dass die Pflanzen in
ihrer Wurzelentwicklung gehemmt werden. „Der Aufbau eines biologisch
stabilen Keim- und Durchwurzelungshorizontes setzt eine
Humusbilanzierung voraus. Sie sollte Bestandteil einer vorsorgenden
Ackerwirtschaft sein“, berichtete Buchner.
Er verwies unter anderem darauf, dass eine Fruchtfolge mit
Winterweizen, Körnermais, Kartoffeln und Gründüngungszwischenfrucht
insgesamt einen Humusbedarf von 1.520 kg Kohlenstoff habe. Die
Nachlieferung erreiche 1.870 kg sofern alle Erntereste inklusive des
Weizenstrohs und der Gründüngung auf dem Feld verbleiben. Die positive
Humusbilanz weist demnach 117 kg Kohlenstoff je ha auf. Ersetzt man in
dieser Fruchtfolge allein den Körnermais durch Silomais, beträgt die
Nachlieferung nur noch 920 kg. Die Humusbilanz (-200 kg/ha und Jahr)
fällt negativ aus.
Legt man diese Fruchtfolge zugrunde und geht man davon aus, dass die
Maisernte 2010 nass verlaufen würde, dann sind gefügestabilisierende
Maßnahmen über den Zwischenfruchtanbau erst 2012 nach der
Winterweizenernte möglich. Sollte die Sättigung der Böden auch dann
über 50 Prozent der nutzbaren Feldkapazität betragen, verschiebe sich
diese Maßnahme weiter. „Wir denken in der Bodenbewirtschaftung also in
einem Planungshorizont von sechs Jahren bei einer nur dreijährigen
Fruchtfolge“, unterstrich Buchner.