28.09.2023 | 11:38:00 | ID: 37531 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Der Boden ist unser höchstes Gut!

BWV-Präsident Ökonomierat Eberhard Hartelt zum Erntedank
Liebe Mitglieder des landwirtschaftlichen Berufsstandes, sehr geehrte MitbürgerInnen,
zunächst darf ich Sie alle sehr herzlich zum diesjährigen Landeserntedankfest des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. am 15. Oktober 2023 ins südpfälzische Herxheim bei Landau einladen. Mittelpunkt der Veranstaltung ist ein ökumenischer Gottesdienst um 10:30 Uhr in der Katholischen Kirche St. Maria Himmelfahrt. Ab 13:30 Uhr findet eine Landmaschinenausstellung mit Informationsständen zur vielfältigen Agrarbranche statt. In der Zeit dazwischen laden der St. Gallusmarkt, der Bauernmarkt und der verkaufsoffene Sonntag zum Verweilen ein.

Für die Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, ist das Erntedankfest ein besonderes Ereignis. Ein Jahr lang hat man viel Zeit, Geld und vor allem Herzblut investiert, hat gehofft und gebangt, hat den Wetterbericht abwechselnd mit Freude oder Sorge verfolgt und ist dann erleichtert und dankbar, wenn die Ernte eingefahren ist. Der Boden ist dabei das größte Kapital der landwirtschaftlichen Betriebe, er ist die Grundlage für die Produktion von Lebensmitteln, ist unvermehrbar – und gefährdet.

In den vergangenen 30 Jahren ist in Deutschland soviel landwirtschaftliche Nutzfläche verloren gegangen wie in Rheinland-Pfalz heute insgesamt zur Verfügung steht. Rund 700.000 Hektar Ackerland, Dauergrünland und Dauerkulturen wie Obst- und Weinbau fielen in diesem Zeitraum Siedlungs- und Verkehrsflächen, den Erneuerbaren Energien, Infrastrukturvorhaben sowie entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen zum Opfer. Und der Flächenverlust geht weiter. Bundesweit liegt die tägliche Flächenneuinanspruchnahme immer noch bei mehr als 50 Hektar pro Tag! In Rheinland-Pfalz ist sie zuletzt stark angestiegen und mit 8,6 Hektar pro Tag vom politischen Ziel „Netto-Null Flächenverbrauch bis 2050“ sehr weit entfernt.

Es ist also absehbar, dass die landwirtschaftliche Nutzfläche auch in Zukunft noch weiter abnehmen wird. Zu diesem dauerhaften Verlust kommt hinzu, dass auf den übrigen Flächen die landwirtschaftliche Produktion als Folge politischer Entscheidungen extensiviert wird. So müssen ab dem kommenden Jahr die Betriebe 4 Prozent ihres Ackerlandes stilllegen, um weiterhin finanzielle Förderung durch die EU zu erhalten. Darüber hinaus plant die EU-Kommission den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln massiv zu reduzieren und nimmt empfindliche Ertragseinbußen billigend in Kauf. Durch den Wegfall des Verursacherprinzips kommt es in mit Nitrat belasteten Gebieten vielerorts zu ungerechtfertigten Einschränkungen bei der Düngung, was ebenfalls niedrigere Erntemengen zur Folge hat. Diese kurze Liste ließe sich noch weiter fortführen und wird aller Voraussicht nach zukünftig noch länger werden.

Diesen Weg können und dürfen wir nicht so weitergehen, denn ohne Boden bzw. ohne nutzbare Fläche gibt es keine Ernte. Diese einfache Formel muss wesentlich stärker in die Bewertung politischer Vorhaben Einzug erhalten. Darüber hinaus hoffe ich, dass sich auch die Gesellschaft insgesamt dem Wert des Bodens als unser aller Lebensgrundlage wieder bewusster wird. Auch hierzu kann das Erntedankfest einen Beitrag leisten.
Ich freue mich auf Ihr Kommen!
Ihr
Ökonomierat Eberhard Hartelt
Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V.

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Jana Steinbach
Sekretärin
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