Hannover (agrar-PR) - Mit einem derartigen Ergebnis hätte nach der langen Trockenheit
niemand gerechnet: Deutschlands Bauern haben erneut eine große
Getreideernte eingefahren, die mit 49,95 Mio. Tonnen (t) das
Rekordergebnis des Jahres 2008 nur knapp unterschreitet. Gut die Hälfte
davon entfällt auf den Weizen als wichtigste Brotgetreideart, von dem
mit 25,73 Mio. t genau soviel gedroschen wurde wie 2008. Deutlich
weniger als vom Weizen wurde bei der Gerste mit 12,22 Mio. t. geerntet.
Davon entfielen auf Wintergerste 10,0 Mio. t, das waren 6,8 Prozent
mehr als im Vorjahr. Die Sommergerste steuerte dagegen nur 2,22 Mio. t
bei, 14,6 Prozent weniger als 2008. Alle anderen Getreidearten haben
weitaus geringere Bedeutung als Weizen und Gerste. So lag die
Roggenernte bei 3,92 Mio. t und überstieg damit das Vorjahresergebnis
um 4,7 Prozent. Triticale lag mit 2,41 Mio. nur knapp über Vorjahr,
während die Haferernte mit 0,76 Mio. t um 4,4 Prozent kleiner ausfiel
als ein Jahr zuvor. Kräftig eingeschränkt haben die Bauern die
Körnermaiserzeugung, dessen Ernte mit voraussichtlich 4,52 Mio. t um
11,5 Prozent geringer ausfallen wird.
Die Freude über die guten Erträge wird aber durch die schlechte
Preissituation getrübt. Gegenüber 2008 hat es bei allen Getreidearten
drastische Preiseinbrüche gegeben, während die Produktionskosten durch
höhere Preise für Düngemittel und Treibstoff stark gestiegen sind. An
der Preismisere dürfte sich in nächster Zeit kaum etwas ändern, denn
obwohl EU-weit die Ernte vermutlich kleiner ausgefallen ist als im
vergangenen Jahr, ist sie größer als der Verbrauch in der Gemeinschaft.
So müssen auch in diesem Jahr wieder größere Getreidemengen exportiert
werden. Aber auch weltweit stehen die Preise nach wie vor unter Druck,
denn hier wirkt nicht nur die Rekordernte aus 2008 noch nach, auch die
Wirtschafts- und Finanzkrise lässt die Nachfrage stagnieren. Zudem
werden die Exporte Europas durch den starken Euro im Verhältnis zum
Dollar erschwert.
Zur deutschen Getreideernte hat Niedersachsen allein 6,79 Mio. t
beigetragen, der Körnermais wurde dabei noch nicht berücksichtigt. Mehr
als die Hälfte davon entfällt mit 3,65 Mio. t auf Weizen, dessen Ernte
allerdings trotz gestiegener Anbaufläche als Folge der Trockenheit um
4,3 Prozent kleiner ausfiel als 2008. Weitere 1,54 Mio. t entfielen auf
Winter- und Sommergerste. Mit 0,96 Mio. t ernteten die Niedersachsen
zudem ein Viertel des gesamten Roggens, der auf den leichten Sandböden
die wichtigste Getreideart ist. Triticale mit 0,53 Mio. t und Hafer mit
0,07 Mio. t spielen dagegen nur eine Nebenrolle.