Hannover (agrar-PR) - Erträge und Qualitäten gut, Preise unbefriedigend: So fällt nach
Angaben des Landvolkes Niedersachsen die vorläufige Bilanz der
diesjährigen Kartoffelernte aus. Ein großer Teil der Knollen ist
bereits gerodet, in der Heide ist die Ernte fast abgeschlossen. Zurzeit
gehen die Arbeiten witterungsbedingt aber nur noch zögernd voran. Die
Kartoffeln zeichnen sich nach dem sonnigen Sommer nämlich durch
überdurchschnittliche Stärkegehalte aus und sind dadurch besonders
empfindlich für Beschädigungen. Die leichten Sandböden sind aber jetzt
so ausgetrocknet, dass die Erde zu schnell durch die Siebe der Roder
rieselt und den Knollen kein schützendes Polster mehr bietet. Die
besseren Böden sind durch die Trockenheit so hart, dass die Rodeschare
oft gar nicht in den Boden eindringen und die Kartoffeln beschädigen,
zudem lassen sich die harten Kluten nicht absieben. Die Bauern warten
jetzt auf Regen, damit die Böden wieder aufweichen. Die Niederschläge
der vergangenen Tage reichen dafür aber noch nicht aus.
Wegen des höheren Anteils beschädigter Knollen haben die Bauern eine
höhere Absortierung von nicht marktfähiger Ware, die auf mindestens 20
Prozent geschätzt wird. Dennoch werden genügend Kartoffeln für die
Versorgung des Marktes zur Verfügung stehen. Die Erntemenge fiel
nämlich nach offizieller Schätzung mit 11,37 Mio. Tonnen (t) um 2,2
Prozent größer aus als im vergangenen Jahr und liegt damit fast so hoch
wie die Rekordernte im Jahr 2007. Die Erzeugerpreise stehen dadurch
jedoch unter Druck, mit ungefähr zehn Euro je Dezitonne (dt) loser Ware
wird das Vorjahresniveau von 12 Euro nicht erreicht. Die große
Erntemenge ist sowohl auf eine leichte Steigerung der Anbaufläche als
auch auf bessere Flächenerträge zurückzuführen. Von der um 250.000 t
größeren Ernte entfallen allein 220.000 t auf Niedersachsen, das mit
einer Gesamternte von 5,48 Mio. t Deutschlands Kartoffelland Nummer
eins ist, in dem fast jede zweite deutsche Knolle wächst.
Nach vorläufigen Berechnungen des Landesbetriebes für Statistik und
Kommunikationstechnologie Niedersachsen ist die Anbaufläche für
Kartoffeln in Niedersachsen gegenüber 2008 um 3,5 Prozent auf 117.705
Hektar (ha) gestiegen. Davon entfallen 27.614 ha auf Speisekartoffeln,
das sind 10,9 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Auch die
Frühkartoffelfläche schrumpfte um 2,4 Prozent auf 3.610 ha, während die
Fläche für Industriekartoffeln um 9,5 Prozent auf 86.480 ha stieg. Der
Ertrag pro ha stieg leicht von 462,3 dt auf 465,5 dt.