Hannover (agrar-PR) - Ein wunderschöner Sommer hat den Obstbauern im Alten Land eine
außergewöhnlich große Apfelernte beschert. Allein an der Niederelbe,
Deutschlands größtem Anbaugebiet, werden in diesem Jahr etwa 315.000
Tonnen (t) der beliebten Früchte geerntet, schätzt Hans-Herbert zum
Felde, erster Vorsitzender der Erzeuger-Organisation der Elbe-Obst
Vertriebsgesellschaft. Das sind sieben Prozent mehr als 2008. Über die
Elbe-Obst werden etwa 200.000 t vermarktet. 70 Prozent davon werden als
Speiseäpfel vermarktet, der Rest als Industrieware, teilweise geschält
oder gemust. Nach Angaben des Landvolk-Pressedienstes macht aber nicht
nur die Menge die diesjährige Apfelernte zu einer ganz besonderen, auch
Größe und Geschmack der Früchte überzeugen. Die vielen Sonnenstunden
während des Reifeprozesses sorgten für ein ausgeglichenes
Zucker-Säure-Verhältnis. Die Apfelernte wird Anfang November beendet
sein, durch den frühen Beginn hat sie aber insgesamt länger gedauert.
„Derart hohe Erträge bringen allerdings auch Probleme mit sich“,
erklärte zum Felde. „Knapp werdende Lagermöglichkeiten und Engpässe bei
Lager- und Transportkisten bereiteten so manchem Obstbauern Sorgen!“
Viele mussten deshalb mehr Ware als üblich schon während der Ernte
verkaufen, um Platz zu schaffen. Die Folge ist ein Überangebot am
Markt, ein Verdrängungswettbewerb und ein daraus resultierender
Preisverfall. Legeware der Handelsklasse I wird am europäischen Markt
derzeit für 25 bis 30 Euro je 100 Kilo gehandelt. Ein Ausweichen auf
die Vermarktung als Mostäpfel könnte den Markt zwischenzeitliche
entlasten, kommt für die Obstbauern wegen der ebenfalls sehr niedrigen
Preise von drei bis 3,50 Euro je 100 Kilo nicht in Frage. Auch die
europaweit mit 10,7 Mio. t um sieben Prozent geringere Ernte als im
Vorjahr bringt keine Entlastung für den deutschen Markt, die Erträge
2008 waren mit 11,5 Mio. t einfach ungewöhnlich hoch. Durch die
Rekordernte aus dem vergangenen Jahr sind auch noch alterntige Äpfel
auf dem europäischen Markt, die zusätzlich den Preis drücken.
Bundesweit lag die Ernte knapp unter dem Vorjahr, mit gut einer Mio. t
jedoch über dem langjährigen Durchschnitt. Neben dem 315.000 t von der
Niederelbe sind die größten deutschen Apfelproduzenten die
Bodenseeregion mit in diesem Jahr voraussichtlich 230.000, Sachsen mit
95.000 t und das Rheinland mit 55.000 t.