21.02.2022 | 12:36:00 | ID: 32388 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Geht ALDI Süd aus Geldgier über Leichen?

Gatersleben (agrar-PR) - Am 31.01.2022 erschien u.a. in der „Saarbrücker Zeitung“ eine ganzseitige Anzeige von ALDI Süd mit der Überschrift „Haltungswechsel – Tierwohl ist eine Frage der Haltung“. Bis spätestens 2030 kündigt darin ALDI Süd unter den „Tierwohl-Initiativen“ u.a. an „Futter ohne Gentechnik“. Der Vorsitzende des FORUM GRÜNE VERNUNFT e.V., Minister a.D. Dr. Horst Rehberger, hat darauf ein Schreiben an den Verwaltungsrat von ALDI Süd gesandt, in dem er u.a. ausführt:

„Wer jetzt noch bei ALDI Süd einkauft, der kauft bei Leuten ein, die aus Geldgier über Leichen gehen!“ Dies sagte mir ein Arzt, der in der „Saarbrücker Zeitung“ die insbesondere gegen die Gentechnik gerichtete Anzeige Ihres Unternehmens zum Thema „Haltungswechsel Tierwohl“ gelesen hatte. Ohne seine Wortwahl zu übernehmen habe ich großes Verständnis für seine Empörung.

Der Arzt hat letztes Jahr viele Menschen gegen das Corona-Virus mit dem dank der Gentechnik rasch entwickelten, äußerst hilfreichen Impfstoff von BionTech/Pfizer geimpft. Die meisten seiner Impflinge waren von Anfang an entschlossen, sich impfen zu lassen. Es gab aber auch Personen, die gegen den Impfstoff Vorbehalte hatten, insbesondere, weil er gentechnisch gewonnen worden ist. Diese Bedenken konnte der Arzt nicht in allen Fällen ausräumen. Die Skeptiker blieben ungeimpft. Zwei sind inzwischen verstorben. An einer Corona-Infektion.

Die ALDI-Süd-Anzeige ist nicht nur wissenschaftsfeindlich, sondern – wie der geschilderte Vorgang zeigt – menschenverachtend und verantwortungslos. Sie setzt sich darüber hinweg, dass insbesondere

- heute weit mehr als 150 Medikamente mit Hilfe der Gentechnik gewonnen werden,

- dank der Gentechnik für die Ernährung der rasch wachsenden Menschheit die Erträge wichtiger Nutzpflanzen wie z.B. von Mais und Aubergine (das wichtigste Gemüse in Bangladesch!), aber z.B. auch von Baumwollpflanzen (= Textilien), ganz erheblich gesteigert werden konnten,

- nach der Zulassung des von deutschen Wissenschaftlern gentechnisch entwickelten „Goldenen Reises“ durch die Regierung der Philippinen die häufigste Ursache für die Erblindung und den anschließenden Tod zahlloser Kinder überwunden wird,

- ohne die riesigen Importe von gentechnisch optimiertem Soja aus Nord- und Südamerika (2019: 31 Millionen Tonnen) die EU ihre Nutztiere nicht ernähren könnte,

- die Anpassung von Nutzpflanzen an die Erfordernisse des Klimawandels z.B. durch eine höhere Trockenheitsresistenz überfällig und dank der Gentechnik möglich ist.


In einer kurzen Antwort hat ALDI Süd jetzt folgendes erwidert: „Im Bereich der Medizin mögen gentechnische Verfahren seit Jahrzehnten etabliert und breit akzeptiert sein – anders als Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln, die nach wie vor von einer Mehrheit unserer Kunden skeptisch gesehen wird.“ Kein Wort verliert das Unternehmen zu der Tatsache, dass auch die Tiermedizin mit gentechnisch gewonnenen Medikamenten arbeitet, kein Wort zu den wissenschaftlich fundierten Fakten, die im FGV-Schreiben aufgelistet sind, kein Wort über gentechnisch gewonnene insektenresistente Pflanzen, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduzieren.

FGV-Vorsitzender Rehberger:
„Gibt ALDI Süd damit nicht dem Mediziner Recht, dass ALDI Süd aus Geldgier über Leichen geht?“
Das Forum Grüne Vernunft e.V. ist eine Initiative, die umfassend über die Grüne Gentechnik informieren will. Unser Ziel ist es, die Diskussion auf verschiedenen Ebenen zu führen, um eine sachgerechte Meinungsbildung zu ermöglichen.

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