Hannover (agrar-PR) - Bis auf wenige Restflächen ist die Getreideernte in Niedersachsen
nach einer Umfrage des Landvolkes Niedersachen jetzt abgeschlossen.
Zuletzt wurden in den traditionellen Späterntegebieten an der Küste und
im Mittelgebirge noch Weizen und Hafer gedroschen. Bei zumeist
trockenem, hochsommerlichem Wetter wurden die Erntearbeiten nur
kurzzeitig behindert. Dank günstiger Erntebedingungen konnten die
Bauern in der Regel auch trockenes Korn in guter Qualität einfahren,
das nicht nachgetrocknet werden musste. Dabei überraschte das Getreide
entgegen anfänglichen Befürchtungen trotz der anhaltenden Trockenheit
mit überwiegend guten bis sehr guten Erträgen, wobei vereinzelt jedoch
auch Dürreschäden mit massiven Ertragseinbußen auftraten. Davon waren
besonders die Standorte mit leichteren Sandböden ohne
Beregnungsmöglichkeiten betroffen.
Insgesamt wurde das Rekordergebnis des vergangenen Jahres fast
wieder erreicht, lediglich der Weizen konnte das Ertragsniveau des
Jahres 2008 nicht halten. Trotz der geringfügig auf 430.000 Hektar (ha)
gestiegenen Anbaufläche fiel die Weizenernte deshalb um 4,3 Prozent
kleiner aus als 2008. Pro ha wurden mit 85 Dezitonnen (dt) um gut fünf
Prozent geringere Flächenerträge erzielt. Im vergangenen Jahr lag der
durchschnittliche Ertrag bei 89,7 dt je ha. Der Durchschnitt der
vorangegangenen Jahre von 80,7 dt wurde allerdings wiederum deutlich
übertroffen. Auch beim Proteingehalt als wichtigem Qualitätsmerkmal
enttäuschte der Weizen oft und erreichte nicht den für Backweizen
erforderlichen Mindestgehalt. Allerdings wird nur knapp die Hälfte der
Weizenernte für die Mühlen gebraucht, die andere Hälfte wird
verfüttert. Die Versorgung mit Backweizen ist deshalb durchaus
gesichert.
Deutlich höher vor allem durch höhere Flächenerträge fielen dagegen
die Roggen- und Wintergerstenernte aus. Weil beim Roggen auch die
Anbaufläche erhöht wurde, fiel die Ernte um 12 Prozent größer aus als
2008. Dank intensiver Beregnung wurde bei der Sommergerste ebenfalls
gut geerntet bei besten Qualitäten für die Mälzereien. Das Preisniveau
ist jedoch sehr schwach und angesichts der hohen Kosten für die
Braugerstenanbauer völlig unzureichend. Überdurchschnittliche Erträge
haben die Bauern zudem beim Raps erzielt, wo im Mittel 45 dt je ha
gegenüber 36,4 dt im Vorjahr geerntet wurden. Überdurchschnittlich hoch
ist gleichzeitig der Ölgehalt im Raps. Kehrseite der guten
Ernteergebnisse ist ein erheblicher Druck auf die Getreidepreise, die
gegenüber dem vergangenen Jahr um ein Drittel und mehr nachgegeben
haben. Viele Bauern haben einen Teil der Ernte deshalb eingelagert und
hoffen auf einen Preisanstieg im weiteren Verlauf des Jahres.