27.10.2023 | 12:06:00 | ID: 37857 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Getreideernte und Energiepreise im Fokus – Volkacher Müllereifachtagung setzt Impulse für die Mühlenwirtschaft

München (agrar-PR) - 48. Volkacher Herbstfachtagung des Bayerischen Müllerbundes: Hochkarätiges Programm von volatilen Getreidemärkten bis zu innovativer Müllereitechnik ++ Getreideernte mit unterdurchschnittlicher Qualität fordert Branche ++ Bayerischer Müllerbund fordert Anpassungen beim Industriestrompreis
Vom 26. bis 28. Oktober 2023 findet in Volkach am Main die alljährliche Müllerei-Fachtagung statt. Die Bandbreite der Vorträge reicht von unsicheren Getreidemärkten, auch mit Blick auf die Situation in der Ukraine, über Nachhaltigkeit in Mühlen sowie Getreidequalitäten bis hin zu Innovationen in der Müllereitechnik. Das Thema Energie mit Aspekten wie Energiepreise und Energieeinsparung, aber auch erschwerte Bedingungen aufgrund politischer Entscheidungen werden sich wie ein roter Faden durch die vier Vortragsblöcke ziehen. Veranstalter der traditionellen Müllereiherbstfachtagung ist der Bayerische Müllerbund e.V. Erwartet werden rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum, vor allem aus Süddeutschland.

Das laufende Getreidewirtschaftsjahr stellt die Mühlenbranche vor große Herausforderungen. Zugleich gibt es einen Eindruck von den Herausforderungen, mit denen die Müller, aber auch Landwirte und Bäcker, künftig immer stärker konfrontiert sein werden. So haben Wetterextreme, aber auch die Folgen von zu wenig Düngemittel, bedingt durch die verschärfte EU-Düngeverordnung, in diesem Jahr zwar nicht die Menge, wohl aber die Qualität des Getreides stark beeinträchtigt. Die Müller haben Mühe, ausreichende Qualitäten für die unterschiedlichen Backwaren zu bekommen, können dies mit hohem Aufwand bisher aber noch sicherstellen. Rudolf Sagberger, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Müllerbundes e.V., appelliert deshalb an die politischen Entscheider in Deutschland und der EU, die gesetzlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass es auch in schwierigen Erntejahren möglich bleibt, Getreide aller Qualitätsstufen herzustellen.

Keine energiepolitische Zweiklassengesellschaft durch Industriestrompreis
Ein zweites Thema, das die Müller stark beschäftigt, sind die Energiepreise. Als energieintensives Gewerk sind sie von volatilen Strompreisen besonders betroffen. Der Bayerische Müllerbund spricht sich gegen die geplanten Industriestrompreise in der aktuell vorliegenden Form aus und weist darauf hin, dass dadurch eine Wettbewerbsverzerrung, die abgeschafft worden war, zurückkehren könnte. „So wie es derzeit aussieht, könnte die Zugangsberechtigung zum Industriestrompreis über die Besondere Ausgleichsregelung beantragt werden. Diese kennen wir bereits von der EEG-Befreiung“, sagt Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes.

"Wir waren mit der Systematik damals mehr als unzufrieden, da nur Betriebe mit einem Verbrauch von über einer Million Kilowattstunden pro Jahr in den Genuss der Befreiung gekommen sind. Deshalb waren wir froh, als die EEG-Umlage vom Tisch war. Die Befreiung hat für Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der Branche gesorgt und kleinere Betriebe benachteiligt.“ Nun soll diese Zweiteilung mit der Einführung des Industriestrompreises womöglich wieder aufleben. „Was wir brauchen, sind gleiche Rahmenbedingungen für alle Größenklassen in einer Branche“, betont Rampl und fordert: „Es darf keine energiepolitische Zweiklassengesellschaft geben!“

Absenkung von Grenzwerten als Herausforderung
In einem Themenblock dreht es sich um Getreidequalitäten und Qualitätsmanagement. So hat die Absenkung der Höchstwerte für Ergotalkaloide und Mutterkorn-Sklerotien in bestimmten Getreidearten und -erzeugnissen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die betrieblichen Abläufe. Gemäß EU-Verordnung 2021/1399 tritt im Juli 2024 eine weitere Absenkung für Mahlerzeugnisse aus Weizen, Dinkel, Gerste und Hafer sowie Roggenmehl und Roggenkörner in Kraft. „Die Herabsetzung der Grenzwerte für Mutterkorn stellt die Mühlenbetriebe vor große Herausforderungen im Qualitätsmanagement“, stellt Rudolf Sagberger fest.

Für die Müller haben die abgesenkten Grenzwerte zur Folge, dass sie bei der Auswahl der Rohstoffe wählerischer sein und das Getreide intensiver bearbeiten müssen. „Das zieht mehr Diskussionen mit Lieferanten, höhere Kosten und mehr Aufwand nach sich“, befürchtet der Vorstandsvorsitzende.

Die Volkacher Herbstfachtagung, die in diesem Jahr zum 48. Mal stattfindet, bietet Müllerinnen und Müllern die Möglichkeit, sich weiterzubilden und zu vernetzen, sich über technische Innovationen zu informieren und Wege zu finden, um aktuelle Herausforderungen, zum Beispiel zur CO2-Einsparung und Digitalisierung im Betrieb, zu meistern.

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Bayerischer Müllerbund e.V. – Landesverband Bayerischer Mühlen
Karolinenplatz 5a
80333 München
Geschäftsführer Dr. Josef Rampl
Tel: 01522/22954355
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