Bonn (agrar-PR) -
Getreideernte im Rheinland abgeschlossen Die Bauern im Rheinland können mit der
diesjährigen Getreideernte zufrieden sein, nicht aber mit dem aktuellen
Preisniveau. Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt,
brachten die Landwirte in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf
nach Angaben der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
schätzungsweise 1,4 Mio. t Getreide (ohne Körnermais) ein. Das sind gut
4,7 % mehr als im Vorjahr. Der langjährige Durchschnitt wurde im
Rheinland sogar um 12,7 % übertroffen.
Die
Erntemengen bei der wichtigsten Getreideart, dem Winterweizen, bewegten
sich mit gut 973 000 t leicht über dem Vorjahresniveau (+ 1,1 %). An
Roggen holten die Landwirte voraussichtlich 22 400 t vom Halm;
das sind
2,1 % weniger als im Vorjahr, was bei leichten Ertragsverbesserungen
ausschließlich auf die Flächeneinschränkung zurückzuführen war.
Besonders positiv überrascht hat die Wintergerste. Mit knapp 300 000 t
wurden gut 20 % mehr gedroschen als im Vorjahr. Der langjährige
Durchschnitt wurde sogar um 26,7 % übertroffen.
Bei den
Sommergetreidearten Hafer und Gerste wurden in den nordrheinischen
Anbaugebieten mit knapp 22 000 t und 30 000 t 2,4 % beziehungsweise
4,5 % weniger geerntet als in den Vorjahren, was insbesondere auf die
starke Flächeneinschränkung bei den Sommergetreidearten zurückzuführen
ist. Triticale zeigte dagegen mit guten bis sehr guten Erträgen wieder
ein positives Ergebnis. Mit gut 50 000 t wurden im Rheinland rund 9 %
mehr geerntet als im Vorjahr.
Die Freude über die
überdurchschnittlichen Erträge werde aber leider durch die weiter
gesunkenen Getreidepreise massiv getrübt, bedauert der RLV. Die Erlöse
für die Getreidebauern lägen noch erheblich unter den bereits viel zu
niedrigeren Preisen der letzten Ernte. Eine Besserung ist nach
Auffassung des RLV derzeit nicht in Sicht. Genossenschaften und
Landhandel rechneten bis Ende des Jahres nicht mit steigenden Preisen.
Nicht nur die einstelligen Preise bei Gerste, Roggen und Triticale
beziehungsweise knapp zweistelligen Erlöse bei Winterweizen schmälerten
die Rentabilität erheblich, auch die für diese Ernte wesentlich höheren
Produktionskosten sorgten für zusätzlichen Liquiditätsdruck in den
Betrieben,
betont der RLV.
Vor diesem Hintergrund spricht
sich auch der RLV für eine Krisenrücklage in der Steuerbilanz der
Landwirte, eine so genannte Risikoausgleichsrücklage, aus. Über ein
„parken“ von Gewinnen aus guten Jahren könnte ein Anreiz zu
betrieblichen Rücklagen gegeben werden, die dann in Krisenjahren
genutzt werden könne, erläutert der RLV das Konzept. Vergleichbares sei
bereits in der Forst- und auch in der Versicherungswirtschaft möglich.