16.08.2023 | 09:47:00 | ID: 37147 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Kennzahlen zum Betriebsvergleich 2021/22 liegen vor

Jena (agrar-PR) - Die durchschnittliche Kapitalausstattung eines Arbeitsplatzes in der Landwirtschaft Thüringens betrug im Abrechnungszeitraum 340.000 €. Dieser Betrag ist im Laufe der vergangenen Jahre kontinuierlich gewachsen und wächst weiter.
Gründe dafür sind neben einer höheren Arbeitsproduktivität steigende Anschaffungskosten für Maschinen, Gebäude und Ausrüstungen. Die Beschäftigten tragen damit hohe Verantwortung für die ihnen im Arbeitsprozess anvertrauten Vermögenswerte.

Die gute Einkommenslage im Abrechnungszeitraum 2021/22 ermutigte die Unternehmen zu weiteren Investitionen. Mit Ausnahme der Mutterkuhhalter führten diese zum Wachstum des Anlagevermögens in Ackerbau-, Milchvieh- und Verbundbetrieben. Durch das für die Finanzierung zusätzlich aufgenommene Fremdkapital ergeben sich besonders für Milchviehbetriebe gegenüber Vorjahren höhere Zahlungen gegenüber Kreditgebern.

Das Einkommen, als Summe von bereinigtem Gewinn zuzüglich Personalaufwand, erhöhte sich nach einem Rückgang in zwei Vorjahren in fast allen Betriebsformen deutlich. Bei Ackerbaubetrieben ergab sich der stärkste Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 40 %, gefolgt von Verbundbetrieben mit 26 % und Milchviehbetrieben mit 18 %. Etwa ein Fünftel der Umsatzerlöse (564 €/ha) wurde durch Handel und Dienstleistungen erzielt, wobei davon mehr als ein Drittel auf den Verkauf erneuerbarer Energien entfallen. Im Mittel der Landwirtschaftsbetriebe standen somit 43.940 €/Arbeitskraft für Entlohnung des Personals und der Eigenkapitalbildung zur Verfügung. Für Obstbaubetriebe mit einem hohen Anteil von Saisonarbeitskräften ergab sich mit 26.565 €/Arbeitskraft gegenüber dem fünfjährigen Mittel ein Anstieg von 9 %.

Aufgrund hoher Erzeugerpreise bei den meisten landwirtschaftlichen Erzeugnissen stiegen die Umsatzerlöse der Betriebe gegenüber dem Vorjahr in allen Bereichen. Die stärksten Veränderungen waren bei der Pflanzenproduktion +23 % und der Milcherzeugung +14 % zu verzeichnen. Obstbaubetriebe erreichten auch ertragsbedingt mit einer Steigerung von +23 % gegenüber dem Vorjahr die durchschnittlichen Erlöse des Fünfjahreszeitraums. Die Aufwendungen für Verbrauchsmaterial stiegen durchschnittlich um 16 %, für Treib- und Schmierstoffe um 33 % und der Futtermittelzukauf um 18 %, während Personalaufwendungen und Abschreibungen in der Landwirtschaft annähernd gleichblieben. In Obstbaubetrieben entstanden durchschnittlich je 1 € Erlös für Obst 62 Cent Personalkosten, was einem Anstieg von 51 % zum Vorjahr entsprach.

Es ist 2021/22 gelungen, die für die Produktion notwendigen Faktoren Arbeit, Boden und Kapital vollständig zu entlohnen. Die relative Faktorentlohnung lag mit 104,4 % seit 2016/17 erstmalig wieder über 100 %. Eine Ausnahme bildet die Gruppe der Schweineveredlungsbetriebe und Gartenbaubetriebe.

Die wirtschaftlichen Ergebnisse landwirtschaftlicher Betriebe werden neben Witterungs- und Klimaeinflüssen zunehmend durch die schnelle Veränderung globaler Märkte sowie den steigenden Anforderungen der Gesellschaft an die Produkte und deren Erzeugung beeinflusst. Der sich verknappende Faktor Arbeitskraft sowie steigende Pacht- und Bodenpreise bewirken zusätzlichen Anpassungsdruck für das Management und die Beschäftigten der Unternehmen.
Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage wurden 502 BMEL-Jahresabschlüsse, darunter 56 von ökologisch wirtschaftenden Landwirtschafts-, Garten- und Obstbaubetrieben aus Thüringen ausgewertet. Diese bewirtschaften mit ca. 374.000 ha etwa die Hälfte der landwirtschaftlich und gartenbaulich genutzten Fläche Thüringens und repräsentieren alle Rechts- und Betriebsformen sowie Regionen.

Betriebe, welche mit der Teilnahme am Testbetriebsnetz oder aufgrund von Fördermaßnahmen ihre Jahresabschlüsse zur Auswertung einreichen, erhalten vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum eine detaillierte Auswertung an Hand von Kennzahlen des eigenen Unternehmens sowie des Vergleichs mit Ergebnissen ähnlich strukturierter Betriebe. Vielen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller an der Test- und Auflagenbuchführung beteiligten Unternehmen. Interessierte Betriebe sind im Testbetriebsnetz willkommen. Unsere Mitarbeiterinnen informieren Sie gerne.

Weiterführende Informationen erhalten Sie unter: Buchführungsergebnisse 2021/22 sowie unter Betriebsvergleich und https://zbg.uni-hohenheim.de
Pressekontakt
Herr Torsten Weidemann
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