03.12.2009 | 00:00:00 | ID: 3970 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Klimawandel fodert Land- und Forstwirtschaft heraus

Hannover (agrar-PR) - Die Obstbäume im Alten Land blühen durchschnittlich 19 Tage früher als noch vor 30 Jahren, stellte Dr. Karsten Klopp vom Obstbauversuchs- und Beratungszentrum (OVB) in Jork fest. Frank Ewert vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz in Bonn hat ermittelt, dass der Saattermin für Mais und Zuckerrüben sich in den vergangenen 40 Jahren um zehn Tage nach vorn verlagert hat. Durch den globalen Temperaturanstieg, nach Angaben des Umweltbundesamtes um 0,74 Grad Celsius zwischen 1906 und 2005, hat sich die Landwirtschaft in Mitteleuropa bereits verändert und wird sich weiter verändern. Langfristige Anpassungsstrategien müssen nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes erarbeitet werden.

Die Schlüsselgröße wird dabei auch in Mitteleuropa langfristig das Wasser sein, da ist sich Dr. Christian Jacobs vom Niedersächsischen Umweltministerium sicher. Doch auch eine abnehmende Ertragssicherheit durch Wetterextreme wie Spätfröste, Sturm, Hagel und Hitze sind nach Ansicht des Umweltministeriums zu erwarten, ebenso wie die Ausbreitung von bisher in diesen Breitengraden nicht vertretenen Pflanzenkrankheiten. Die Zucht neuer, trockenheits- oder krankheitsresisitenter Sorten und der Anbau von Kulturpflanzen, denen extreme Witterung nicht viel anhaben kann, sowie eine gezielte Bewässerung können die Chancen für den Pflanzenbau verbessern. Doch die Landwirtschaft wird nach Jacobs Ansicht durch die sinkenden Niederschläge, vor allem in den Sommermonaten, immer stärker in Konkurrenz zur Forstwirtschaft treten, da der Wald zwar als CO2-Senke große Bedeutung hat, aber dafür viel Wasser benötigt.

Der gerade veröffentlichte Waldzustandsbericht macht deutlich, dass sich die Forstwirtschaft, trotz des stabilen Gesundheitszustandes des Waldes, an die Klimaveränderungen anpassen muss. Niedersachsens Forstminister Hans-Heinrich Ehlen nannte die flach wurzelnde Fichte als Beispiel für die anstehenden Herausforderungen, da sie die Niederschlagsschwankungen nicht so gut abpuffern kann. Die Fichte hat einen Anteil von knapp einem Fünftel an der niedersächsischen Waldfläche, doch ihre Wachstumsbedingungen verschlechtern sich durch steigende Temperaturen und Trockenheit zunehmend. Im Gegensatz zur Landwirtschaft, die die Fruchtfolge kurzfristig anpassen kann, werden Bäume für mehrere Jahrzehnte angepflanzt. In der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchanstalt (NW-FVA) wurden bereits Szenarien für die Jahre 2041 bis 2050 entwickelt und Anbauempfehlungen für Waldbesitzer erarbeitet, um sie auf die Herausforderungen des Klimawandels besser vorzubereiten.
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Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
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