01.10.2009 | 00:00:00 | ID: 2855 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Landvolk fordert EU-weites Hilfspaket für Milchbauern

Hannover (agrar-PR) - Das Landvolk Niedersachsen sieht weiter die Europäische Gemeinschaft in der Pflicht, die wirtschaftlich schwierige Lage auf dem Milchmarkt zu drehen. „Erste zaghafte Anzeichen für eine positive Trendwende zeichnen sich inzwischen ab“, sagte Landvolk-Vizepräsident Heinz Korte vor Journalisten in der Region Hannover. „Unsere Betriebe benötigen aber jetzt dringend Hilfe, um das rettende Ufer überhaupt erreichen zu können“, verdeutlichte er auf dem Milchviehbetrieb von Fred und Ina Arkenberg in Wunstorf- Kolenfeld. Korte sieht die Europäische Kommission am Zuge. Die Spielregeln der Agrarpolitik würden in Brüssel definiert, die Kommission habe sich zudem Hilfsmaßnahmen für äußerst schwierige Marktsituationen vorbehalten. Dazu zählen für den Berufsstand folgende Kernforderungen:

-  Die EU-Kommission muss schnell und wirksam Maßnahmen zur Stabilisierung des Milchmarktes und zur Belebung des Absatzes umsetzen.

-  Es ist eine verlässliche Milchpolitik bis über das Jahr 2014/15 hinaus gefragt. Nationale Alleingänge sind zu unterlassen, sie gefährden nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Milcherzeuger und der Molkereiwirtschaft.

-   Die kontraproduktive Erhöhung der Milchquoten ist mit Blick auf die Marktentwicklung auszusetzen.

Korte forderte eine Anhebung des Interventionspreises für Milch um mindestens 15 Prozent. „Der zurzeit viel zu niedrige Preis von lediglich 21 ct/kg lässt sich nicht mit einer Überlieferung begründen, sondern basiert auf dem niedrigen Interventionspreisniveau“, verdeutlichte er. Wie schnell der Preis über dieses Regulativ in Bewegung gesetzt werden könne, hätten die USA vorgemacht und den Preis deutlich nach oben gebracht. Parallel zu der Anhebung des Interventionspreises müsse eine Verfütterungsbeihilfe für Magermilchpulver beschlossen werden, um den Markt in nächster Zukunft zu entlasten. Im Vergleich zur deutschen Abwrackprämie werde damit ein sehr überschaubarer Betrag aufgewendet. Die EU habe bislang zur Stützung des Milchmarktes europaweit 600 Mio. Euro ausgegeben. Auf den Verbraucher umgerechnet hätte jeder Bürger zwischen Lappland und Sizilien damit 1,20 Euro aufwenden müssen. „Das ist exakt der Betrag, den ein Kilogramm Käse im Vergleich zum Vorjahr zurzeit weniger kostet“, verdeutlichte Korte. Allein für die Abwrackprämie dagegen musste jeder deutsche Bürger rein rechnerisch Steuergelder in Höhe von 60 Euro aufbringen!

Nationale Alleingänge zur Behebung der wirtschaftlichen Krise auf dem Milchmarkt lehnt Korte für das Landvolk Niedersachsen kategorisch ab. „Es ist ein europäisches Problem, es muss auch europaweit angepackt werden“, sagte der Milchviehhalter aus dem Landkreis Rotenburg. Immerhin habe sich inzwischen eine Mehrheit der Mitgliedstaaten in der EU hinter die Initiative Deutschlands und Frankreichs gestellt, um die EU-Kommission erneut zu einer Entlastung des Milchmarktes zu bewegen. Einseitige nationale Eingriffe in das ohnehin bis zum Jahr 2015 befristete Quotenregime bezeichnete Korte als wenig zielführend. Es gebe keine Probleme mit einer Überlieferung des Marktes, sondern einen Nachfrageeinbruch. Eine künstliche Verknappung der Milchmenge, die das planwirtschaftliche Instrument Quotenaufkauf beinhalte, führe nur zu weiteren Belastungen der Milcherzeugerbetriebe durch dann wieder steigende Quotenpreise und werde von diesen als absolut falsches Signal verstanden. Bei Auszahlungspreisen von 21 ct/kg fehlten den Milcherzeugern gegenüber dem Vorjahr rund zehn ct/kg. Bei einer Gesamterzeugung von 5,2 Mio. t im Milchland Niedersachsen seien das umgerechnet auf 14.000 Milchviehbetriebe rund 37.000 Euro im Jahr. Diesen Betrag könne kein Betriebsleiter dauerhaft ausgleichen, warnte Korte und fügte an: „Weiteren Kostendruck können unsere Betriebe jetzt am wenigsten verkraften, es muss dringend wieder aufwärts gehen“.
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