08.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4034 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Minister Peter Hauk MdL: "Der Weinbau in Steillagen hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition"

Stuttgart (agrar-PR) - Erhalt wertvoller Kulturlandschaften steht im Vordergrund / Trockenmauern wichtig für Naturschutz / Tourismus im Land profitiert
"Der Steillagenweinbau im Land verbindet Naturschutz, Kulturpflege sowie die Erzeugung regionaltypischer Weine in idealer Weise miteinander", sagte der Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (8. Dezember) anlässlich einer Veranstaltung zum Thema 'Perspektiven des Steillagen-Weinbaus' in Hessigheim (Landkreis Ludwigsburg). Das prägende Element von Weinbergen in steilen Lagen seien die Trockenmauern, die mit ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte ausgedehnte Landstriche prägen würden. Steillagenweinberge seien auf Grund ihrer typischen Begleitflora sowie den Mauereidechsen, Schlingnattern und den verschiedensten Schmetterlingsarten wahre 'Schatzkisten der Natur', die es unbedingt zu erhalten gelte.

"Der Weinbau in steilen Lagen stellt hohe Anforderungen an die Bewirtschafter. Bei Steillagen mit Trockenmauern kommt ein erheblicher zusätzlicher Aufwand für die Bewirtschaftung und den Erhalt der Mauern hinzu", so der Landwirtschaftsminister. Der Erhalt des Steillagenweinbaus und mit ihm der Schutz wertvoller Naturrefugien sei nur dem sehr großen Engagement der Weinbaubetriebe, der Genossenschaften und Weingüter sowie dem Markterfolg des heimischen Weins zu verdanken. Aus Sicht der Landesregierung sei es erforderlich, diese Refugien für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten nachhaltig zu sichern. Neben der Fortschreibung bestehender Fördermaßnahmen sowie der Fortführung bewährter Beratung und innovativer Forschung würde vor allem der Ausbau von weintouristischen Aktivitäten einen sehr guten Ansatz hierfür bieten.

Im Hinblick auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Steillagenwinzer seien Überlegungen zu einer weiteren Rationalisierung und einer damit verbundenen Verringerung des Arbeitseinsatzes vielversprechend. "Auf Grund zahlreicher Bemühungen ist es Baden-Württemberg bisher gelungen, den Steillagen-Weinbau nahezu flächendeckend zu erhalten. Dies ist in anderen Bundesländern bei weitem nicht gelungen", betonte der Minister.

Sollte der EU-Anbaustopp für Reben, wie von der EU vorgesehen, ab dem Jahr 2015 auslaufen, würden sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Steillagenweinbau weiter verschärfen. Der Verzicht auf die bestehenden Anbauregeln würde nach einer Einschätzung der Europäischen Weinbauregionen (AREV) in vielen Regionen Europas unweigerlich zur Entstehung einer agrarindustriellen Produktion führen und den Bemühungen um die Förderung von Qualität und Schutz der Steillagen und der darin befindlichen Trockenmauern zuwiderlaufen. Das Land werde deshalb alles daran setzen, den Anbaustopp zu erhalten.

"Auch durch Rebflurneuordnungen können in bestimmten Bereichen die kulturhistorisch wertvollen Strukturen sehr gut erhalten werden", erklärte Minister Hauk. Nur ökonomisch gesunde Winzer mit entsprechenden Bewirtschaftungsmöglichkeiten seien in der Lage, die eigene Existenz und damit verbunden die einzigartigen Reblandschaften zu sichern. Ziel der Rebflurneuordnung sei es, die Bewirtschaftung steiler Lagen für eine maschinelle Bearbeitung herzurichten und den Einsatz moderner Technik zu ermöglichen. Hierzu werde beispielsweise das Gelände durch eine Quertrassierung gestaltet und die Erschließung der schwer zugänglichen Rebzeilen durch den Ausbau von Wegen verbessert. Ökologisch wertvolle Landschaftselemente könnten in öffentliches Eigentum überführt werden. Ihr Fortbestand und ihre Pflege seien so nachhaltig und umfassend sichergestellt.

"In den Kernlagen benötigen wir allerdings die Stützfunktion der Mauern. In diesen 'Handarbeitslagen' müssen alle technischen Hilfestellungen, zum Beispiel die Einschienenzahnradbahn, genutzt und langfristig auch extensivere Kultursysteme entwickelt werden", betonte der Minister. Außerdem müsse die besondere Qualität der Weine aus Steillagen am Markt herausgestellt und die Wertschöpfung für Steillagen-Weine verbessert werden.

Weitere Informationen zu den Themen Weinbau und Rebflurneuordnung finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de
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