Hannover (agrar-PR) - In einem recht milden Licht steht für Niedersachsens Rindermäster
zurzeit der Markt für das rote Fleisch. Die Preise zeigen nach Umfragen
des Landvolk-Pressedienstes eine leichte Aufwärtstendenz, die noch
anhalten dürfte. Positive Impulse erhält der Rindfleischmarkt
insbesondere durch gute Exportmöglichkeiten in die Türkei. Von dort
werden auf BSE getestete Jungbullen geordert, die unter sogenannten
Halal-Bedingungen geschlachtet wurden. Limitiert wird die Nachfrage
lediglich durch die Verfügbarkeit von Kühlcontainern. Die türkischen
Importeure haben bisher Lebendvieh aus Brasilien und Urugay eingekauft,
sind nun aber zunehmend auf Schlachtkörper deutscher Herkunft
umgestiegen. Der türkische Staat hat sogar Einfuhrzölle gesenkt und
Handelsbeschränkungen gelockert, deutsche Exporteure handeln bereits die
Konditionen für Lieferungen im ersten Quartal 2011 aus. Die
Verbraucherpreise in der Türkei pendeln je nach Einkaufsstätte um die 13
bis 14 Euro je Kilogramm, deutsche Verbraucher müssen das Bratenstück
dagegen nur etwa halb so teuer bezahlen.
Für die deutschen Mäster zahlt sich die gute Exportnachfrage in recht
festen Auszahlungspreisen für ihr Schachtvieh aus. Sie erhalten für
Jungbullen der Handelsklasse R3 um die 3,35 Euro je Kilogramm
Schlachtgewicht. Auch die Inlandsnachfrage nach Rindfleisch ist mit
Blick auf die bevorstehenden Festtage im Dezember recht stabil. Auch
hier lässt sich der allgemeine Trend mit der stärkeren Nachfrage nach
edlen Teilstücken beobachten, Verbraucher bevorzugen beispielsweise
hochwertige Stücke zum Kurzbraten, den klassischen Braten oder Rouladen.
Niedersachsens Landwirte hielten nach der Viehzählung vom Mai des
Jahres gut 2,5 Mio. Kopf Rindvieh, dabei ist der Milchviehbestand von
knapp 800.000 Tieren eingeschlossen. Die Rindermast hat in Niedersachsen
weiter eine hohe Bedeutung. Die Mutterkuhhaltung dagegen wird nach
einem Boom in den achtziger und neunziger Jahren wieder eingeschränkt,
sie hat unter der Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik an
Wirtschaftlichkeit stark eingebüßt. Sie dient inzwischen eher dem Natur-
und Landschaftsschutz oder ist in den Händen überzeugter
Fleischrinderfans. Gut 73.000 Fleischrinder zählten die Agrarstatistiker
im Mai auf niedersächsischen Weiden. Die meisten Rindviecher hat der
Landkreis Cuxhaven mit fast 100.000 Rindern und 32.000 Kühen zu bieten.