Hannover (agrar-PR) - Nach einer zu langen Phase extrem niedriger Erzeugerpreise für Milch
dürfte die Talsohle nach Einschätzung der Landesvereinigung der
Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) nun durchschritten sein. Die von
der EU-Kommission zu Beginn des Jahres beschlossenen Stützungsmaßnahmen
zeigen inzwischen Wirkung. Auch die Inlandsanfrage nach Butter hat sich
deutlich belebt und inzwischen bereits zu deutlich höheren
Preisabschlüssen der Molkereien mit dem Lebensmitteleinzelhandel
geführt. Die bis in die Sommermonate gut gefüllten Käselager sind
mittlerweile weitgehend leer geräumt, hier steht die Wirkung auf die
Preise noch aus. Aktuell ziehen auch die Trinkmilchpreise an. Vor
diesem Hintergrund geht die LVN nach ersten vorsichtigen Schätzungen
von einem höheren Milchauszahlungspreis im Herbst aus. Hinzu kommen
einmalige Nachzahlungen für die Erzeuger. Unter dem Strich werden diese
Entwicklungen die historisch niedrigen Preise der ersten drei Quartale
im Jahr nicht ausgleichen können. Der durchschnittliche
Auszahlungspreis für Niedersachsen dürfte für das gesamte Jahr 2009
einen Wert von cirka 22,40 ct/kg erreichen und läge damit um fast 8,7
ct/kg niedriger als in 2008. Im vergangenen Jahr erhielten die 14.000
niedersächsischen Milchviehhalter für die Milch mit 3,7 Prozent Fett
und 3,4 Prozent Eiweiß noch 31,08 ct/kg. Bei einer geschätzten
Gesamterzeugung von 4,95 Mrd. kg fehlen allein den Milchviehbetrieben
im Milchland Niedersachsen gegenüber dem Vorjahr mehr als 430 Mio. Euro
am Milchgeld. Die Existenzangst, die sich unter den Milchbauern
ausbreitet, ist also durchaus berechtigt.
Auf den internationalen Märkten zählte Butter in den ersten sieben
Monaten des Jahres durchaus zu einem gefragten Produkt. Der starke
Eurokurs hat sich dort aber nachteilig für die europäischen Molkereien
ausgewirkt, während die Milchverarbeiter aus Neuseeland und Australien
deutlich mehr Butter an internationale Kunden verkaufen konnten.
Gleichwohl sieht die LVN unter besseren Rahmenbedingungen den Weltmarkt
als ein wichtiges Marktsegment insbesondere auch für die hiesigen
Molkereien an. Keinen Einfluss haben dagegen die in bestimmten
Gesellschaftsgruppen kritisierten Exporterstattungen für Milchprodukte
auf Exporte in afrikanische Entwicklungsländer, deren Umfang hat sich
kaum geändert. Erneut zulegen konnte die europäische Milchwirtschaft im
russischen Markt, der ebenso wie der asiatische Raum als Wachstumszone
gewertet wird.