22.09.2023 | 12:18:00 | ID: 37468 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Wetterextreme und Düngeverordnung beeinträchtigen Getreidequalität

München (agrar-PR) - Bayerischer Müllerbund konstatiert große Herausforderungen durch die Weizenernte 2023 für bayerische Müller und die Getreidewertschöpfungskette
Anlässlich der Internationalen Warenbörse, dem Handelsplatz für Getreidehändler und Müller am 22. September 2023 in München, äußert sich Rudolf Sagberger, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Müllerbundes, zu der herausfordernden Situation der aktuellen Getreideernte und den Konsequenzen für die Müllerinnen und Müller. Ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren hat in diesem Jahr zu einer unterdurchschnittlichen Getreidequalität geführt. Sagberger erklärt: „Die Wetterextreme, aber auch die Folgen von zu wenig Düngemittel, bedingt durch die kürzlich verschärfte Düngeverordnung, haben dazu geführt, dass es deutlich geringere Mengen an Qualitätsweizen gibt.“ Für die gesamte Getreidewertschöpfungskette – von den Landwirten über die Müller bis hin zu den Bäckern – ist diese Situation eine große Herausforderung. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen aus Berlin und Brüssel müssen es möglich machen, Getreide aller Qualitätsstufen herzustellen - auch in schwierigen Erntejahren“, fordert Sagberger.

Ein nicht unerheblicher Teil des Weizens könne aufgrund der niedrigen Proteinwerte und schwachen Fallzahlen nicht vermahlen werden, fährt er fort. Besonders bessere Weizenqualitäten sind gesucht. Die Mühlen wählen ihre Getreidequalitäten und Sorten mit unterschiedlichen inneren Werten sorgfältig aus, um daraus eine breite Palette an maßgeschneiderten Mehlen für ihren jeweiligen Verwendungszweck herzustellen. „Für Kekse werden andere Weizenqualitäten gebraucht als für Burger, Toastbrot, Krapfen und Kaisersemmeln“, erklärt Sagberger. Die Mühlen suchen und sortieren dafür die entsprechenden Weizenqualitäten. An die Landwirtschaft appelliert er, bessere Weizenqualitäten nicht bis zum Schluss des Getreidewirtschaftsjahres zu lagern, sondern die Märkte kontinuierlich nach dem Bedarf der Mühlen zu versorgen.

Gesetzlichen Rahmen zur Sicherung hochwertiger Getreideernte anpassen

Das laufende Jahr zeigt eindrücklich, welche Konsequenzen die zunehmenden Wetterextreme für die Landwirtschaft und die nachfolgenden Verarbeiter hat. Das nasse Frühjahr führte dazu, dass der Weizen kein tiefes Wurzelwerk gebildet hat. Die Kornfüllphase, wenn die Getreidekörner den Mehlkörper ausbilden, hingegen war von einer starken Trockenheit geprägt und in der Erntezeit im Sommer wiederum regnete es über Wochen. Dies hat dazu geführt, dass nach Aussagen des Max-Rubner-Instituts gut 30 Prozent der deutschen Weizenernte die geforderte Mindestfallzahl für die Backqualität nicht erreichen. Der Rest weist aufgrund der Trockenheit und der Düngeverordnung oftmals sehr niedrige Proteinwerte auf und ist deshalb nicht für alle Verarbeitungsprozesse brauchbar.

Insgesamt kommt der Anteil an backfähiger Handelsware nicht über 50 Prozent hinaus. Sagberger macht deshalb klar: „Die Politik muss gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, so dass auch in schwierigen Erntejahren mit witterungsbedingten Ernteausfällen sicher und ausreichend heimisches Qualitätsgetreide für die menschliche Ernährung hergestellt werden kann.“

In diesem Jahr können die Müller die Situation gleichwohl noch bewältigen, fährt Sagberger fort. „Die nötigen Qualitäten können mit großen Anstrengungen beschafft werden, auch wenn es herausfordernd und ausgesprochen aufwändig für die Müllerinnen und Müller ist.“ Bei zunehmenden Wetterextremen gepaart mit den Konsequenzen der Düngeverordnung könnte jedoch eine wichtige Basis der Lebensmittelversorgung mit Qualitätsgetreide künftig verloren gehen oder zumindest stark gefährdet sein. „Dieses Jahr zeigt, dass die Politik in Brüssel und Berlin hier dringend gegensteuern muss“, stellt Sagberger fest und fordert im Namen der bayerischen Müller: „Wir brauchen Rahmenbedingungen bei der Düngung, die auch in schwierigen Erntejahren eine ausreichende Versorgung mit Qualitätsgetreide für wertvolle regionale Heimatkreisläufe gewährleisten.“

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