Hannover (agrar-PR) - Ist der März kalt und klar, dann kommt ein gutes Roggenjahr, weiß
eine alte Bauernregel. Doch das kann viele Norddeutsche nicht über die
lang anhaltende Winterwitterung hinwegtrösten, weiß der
Landvolk-Pressedienst. Auch die Landwirte müssen sich auf weitere
Verzögerungen bei den anstehenden Arbeiten einrichten. Allerdings seien
die meisten Äcker derzeit ohnehin nicht befahrbar, bestätigt Andreas
Lege von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Ackerkulturen
seien jedoch gut mit der Kälteperiode zurecht gekommen, die starken
Fröste vielerorts erst aufgetreten, als die Böden schon mit einer
schützenden Schneedecke bedeckt waren. Diese ist nach einer kurzen
Tauperiode mit anschließenden Frösten in einigen Regionen mittlerweile
jedoch so dicht geworden, dass eventuell mit Folgeschäden an den
Kulturen durch den Luftabschluss zu rechnen ist. Diese lassen sich
jedoch erst mit Beginn der Wachstumsperiode beurteilen.
Dass der diesjährige Winter nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich
lange anhält, berichtet Jens Fildebrandt vom Zentrum für
Agrarmeteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in
Braunschweig. „Nach unseren vorläufigen Daten war dieser Winter
gemessen am langjährigen Mittel eindeutig zu kalt“, sagt er. Zudem
haben die Meteorologen lang anhaltende Dauerfrostperioden, eine
beachtliche Schneedeckendauer auf den Äckern und zahlreiche Frosttage,
bei denen die Temperaturen die Null-Grad-Grenze nicht überschritten,
beobachtet. Das derzeitige Tauwetter könne bereits Anfang der kommenden
Woche wieder durch winterliche Witterung abgelöst werden, was für die
Landwirtschaft weitere Verzögerungen bedeutet. In den Startlöchern
stehen auch die ehrenamtlichen Wetterbeobachter des DWD, die
sogenannten phänologischen Sofortmelder. Sie melden in der
Vegetationsperiode von Anfang März bis Ende Oktober ihre Beobachtungen.
Rund 1.340 Beobachter hat die DWD-Zentrale in Offenbach bundesweit in
ihren Diensten, darunter zahlreiche Landwirte. Nähere Informationen
dazu gibt es im Internet unter: www.dwd.de unter dem Stichwort Klima
und Umwelt.