Hannover (agrar-PR) - Lange anhaltendes Winterwetter macht Niedersachsens Bauern nach einer
Umfrage des Landvolk-Pressedienstes allmählich nervös. Immer noch
herrscht Vegetationsruhe auf den Feldern, der Beginn der Bestellarbeiten
zögert sich weiter hinaus. Lediglich einzelne Düngergaben sind bisher
ausgebracht worden. Dafür gestalten sich die Bedingungen zurzeit
günstig: Die Bauern können die frühen Morgenstunden zum Düngerstreuen
nutzen, wenn die oberflächlich gefrorenen Böden gut befahrbar sind. Am
Nachmittag sind die Böden dann aufgetaut und damit in optimaler
Übereinstimmung mit den Vorgaben der Düngeverordnung aufnahmefähig für
den ausgebrachten Dünger. Weil das Wachstum noch nicht in Gang gekommen
ist, konnten Wechselfröste mit nächtlichen Minusgraden und tagsüber
Tauwetter den Saaten bisher noch nicht viel anhaben. Dennoch ist es in
vielen Beständen bereits zu Pflanzenverlusten gekommen; besonders
schwächere Pflanzen sind dem Frost zum Opfer gefallen. Ob daraus
Wirkungen auf den Ernteertrag resultieren, muss der weitere
Witterungsverlauf zeigen. Positiv hat sich der lange Winter indes auf
die Gesundheit der Bestände ausgewirkt. Zurzeit besteht nur ein ganz
geringer Krankheitsdruck durch Schadpilze und Blattläuse.
Weiterhin Geduld brauchen auch die niedersächsischen Anbauer von
Frühkartoffeln. Während in Jahren mit milden und kurzen Wintern die
ersten Frühkartoffeln schon Ende Februar unter schützender Folie
ausgepflanzt wurden, hat der gefrorene Boden bisher noch keine
Bestellarbeiten zugelassen. Frühestens zu Beginn der zweiten Märzhälfte
könnten die ersten Knollen in die Erde kommen. Bei nachfolgend warmer
Witterung holen die Kartoffeln den zeitlichen Rückstand aber schnell
wieder auf, wie das vergangene Frühjahr mit ebenfalls später
Auspflanzung und sehr warmem Aprilwetter gezeigt hat. Im Übrigen nimmt
die Bedeutung der sehr frühen Erntetermine für die Anbauer im Gebiet der
Frühkartoffel-Erzeugergemeinschaft Burgdorf, der wichtigsten
niedersächsischen Frühkartoffelregion, immer mehr ab. Damit lässt auch
der Druck zu früher Pflanzung nach. Der Anbau tendiert zunehmend zu
späteren Ernteterminen mit besser ausgereifter, schalenfester Ware.
Weniger Probleme als in der Vergangenheit macht die Vorkeimung der
Kartoffeln: Wenn sich die Auspflanzung zu lange hinauszögert, werden die
Keime zu lang und brechen bei der Pflanzung ab. Mit entsprechender
Klimaführung im Lager lässt sich die Keimstimmung aber beherrschen.
Zudem haben die Kartoffeln nach der Beobachtung vieler Bauern offenbar
ein spätes Frühjahr „vorhergesehen“ und keimen zurzeit nur ganz
verhalten. Probleme sehen die Frühkartoffelanbauer lediglich im Bereich
der Arbeitswirtschaft auf sich zukommen, wenn die späte Auspflanzung mit
dem Beginn der übrigen Feldarbeiten zusammenfällt.