Hannover (agrar-PR) - Weitgehend problemlos verlief die Ernte der Zuckerrüben in der jetzt
zu Ende gehenden Rübenkampagne. Die süßen Früchte sind nach Angaben des
Landvolk-Pressedienstes inzwischen alle gerodet und geringe Mengen
warten noch am Feldrand auf den Abtransport zur Zuckerfabrik. Noch bis
zum Beginn der nächsten Woche werden die vier niedersächsischen Werke
der Nordzucker AG in Clauen, Nordstemmen, Schladen und Uelzen die
letzten Zuckerrüben annehmen und verarbeiten. Bereits Mitte September
öffneten die Zuckerfabriken ihre Tore für die Lieferfahrzeuge, die nach
einem genauen Zeitplan ihre süße Fracht anliefern dürfen. Nur so ist
eine optimale Auslastung der Werke möglich. In der ersten Januarwoche
sollte die Rübenkampagne in Niedersachsen schließlich beendet werden,
doch es kam zu Verzögerungen: „Mit derartig guten Erträgen haben wir
nicht gerechnet“, sagt Franz Hesse aus dem Nordzuckerwerk in
Nordstemmen. Der Manager räumt geringe Verzögerungen auf Grund von
Störungen im Produktionsablauf sowie durch die Witterungsbedingungen
der vergangenen Wochen ein. Dadurch kam es zu Engpässen bei der
Anlieferung. Aber in erster Linie wurde der Zuckerkonzern von den
ungewöhnlich großen Erntemengen überrascht.
Nach aktuellen Schätzungen des Dachverbands Norddeutscher
Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ) haben die 8.500 Rübenanbauer im
Verbandsgebiet (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und
Mecklenburg-Vorpommern) durchschnittlich 66 Tonnen (t) Rüben je Hektar
(ha) mit 18,2 Prozent Zucker je t geerntet, das ergibt einen
Zuckerertrag von über 12 t Zucker je ha. Zwischen 2004 und 2008 lagen
die Erträge in den niedersächsischen Anbauregionen zwischen 55 und 63 t
Rüben je Hektar bei einem Zuckergehalt von meist unter 18 Prozent. Doch
nicht nur der Verarbeiter wurde von der Rekordernte 2009 überrascht,
auch die Landwirte bekamen die Auswirkungen zu spüren. Eine
Verlängerung der Rübenkampagne bis weit in den Januar hinein und die in
diesem Winter ungewöhnlich ausgiebigen Schneefälle machten die Fahrt
zur Fabrik häufig zur Rutschpartie. Inzwischen hat sich die Lage auf
den Straßen aber auch für die Rübenfahrzeuge wieder entspannt.
Den Zuckerrüben konnte der strenge Winter nicht viel anhaben. Auch
wenn die Mieten an den Feldrändern trotz der Abdeckung mit einem
speziellen Rübenvlies durch den anhaltenden Frost eingefroren sind,
konnte Nordzucker bei den süßen Früchten kaum Qualitätseinbußen
feststellen. Das liegt in erster Linie daran, dass sie wegen der
dauerhaften Minusgrade nicht wieder aufgetaut sind. Wäre das passiert,
hätten Zuckergehalt und Verarbeitungsfähigkeit rapide abgenommen. Aber
Hesse ist zufrieden: „Die Qualität der Rüben wurde im wahrsten Sinne
des Wortes eingefroren, und wir haben keine Probleme bei der
Verarbeitung. Insgesamt sanken die Zuckergehalte seit Herbst um ein bis
zwei Zehntel, auf allerdings sehr hohem Niveau.“