Bonn (agrar-PR) - Die Zahl der Biogasanlagen in Nordrhein-Westfalen nimmt weiter zu und damit
auch ihr Hunger auf pflanzliche Energie. Die Landwirtschaftskammer testet seit
2006, ob ein Anbau von Mais, Sonnenblumen oder Hirse im Spätsommer nach
der Wintergersten- oder Winterroggen-Ernte funktioniert und rentabel sein kann.
Der Winterroggen wird früher als normales Getreide geerntet und liefert
als Silage Energie für Biogasanlagen. Er macht den Acker rechtzeitig frei
für die Zweitfrucht, also Hirse, Sonnenblumen oder Mais. Besonders vielversprechend
ist die Sonnenblume, die auch mit kühleren Herbsttemperaturen gut fertig
wird. In den Versuchen der Landwirtschaftskammer in Dülmen-Merfeld beginnt
jetzt die Blüte, sodass die Pflanzen genügend Energie bilden, denn
die steckt in den Sonnenblumenkernen, die erst nach der Blüte entstehen
können. Geerntet werden die Sonnenblumen dann im Herbst, um gemeinsam
mit Mais zu Silage verarbeitet zu werden, die dann als Futter für die
Mikroorganismen in der Biogasanlage eingesetzt wird.
Auch der Mais brachte in den Versuchen gute Ergebnisse, obwohl er normalerweise
schon Ende April gesät wird. Trotz der späten Saat im Juni liefert
er auch als Zweitfrucht gute Erträge und die Silierung ist einfach.
Hirse, ein Gras, das in den Versuchen zum Teil fast drei Meter groß wurde,
kommt aufgrund seiner afrikanischen Herkunft mit kühlen Temperaturen nicht
so gut zurecht, sodass die Erträge je nach Wetter sehr stark schwanken.
Hirse kann ebenfalls siliert werden, wenn die Pflanzen reif und damit trocken
werden.
Ob der Anbau wirtschaftlich lohnend ist, müssen weitere Versuche zeigen,
denn die zusätzlichen Saatgutkosten und die Pflege der Bestände müssen
bei der Kalkulation auch berücksichtigt werden.
Mais, Sonnenblumen und Sorghum im Zweitfruchtanbau