Hannover (agrar-PR) - Die Reform der Bundeswehr wird auch Auswirkungen auf die
landwirtschaftliche Betriebshilfe haben, prognostizierte der
Geschäftsführer der Niedersächsischen Landjugend, Till Reichenbach. „Es
ist schwierig, junge Menschen zu finden, die freiwillig Zivildienst
machen“, vermutet er. Er weist deshalb darauf hin, dass die
Niedersächsische Landjugend (NLJ) auch im kommenden Jahr Junglandwirte,
die ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben, an Bauernhöfe
vermittelt. Die Zivildienstleistenden werden dann auf
landwirtschaftlichen Familienbetrieben eingesetzt, die unverschuldet in
existenzielle Not geraten sind. Zum Beispiel bei Krankheit, Unfall,
Schwangerschaft oder Tod des Betriebsleiters beziehungsweise seiner
Ehefrau.
Dort müssen sie alle erforderlichen Arbeiten selbstständig erledigen,
die der Weiterführung des Betriebes dienen. Das kann je nach Jahreszeit
die Bestellung oder der Pflanzenschutz sein, aber auch Pflegemaßnahmen
und Ernte im Ackerbau und auf dem Grünland. „Für die Landwirte ist es
ein großer Vorteil, wenn sie einen Betriebshelfer aus der Region
bekommen“, sagt Reichenbach. Dieser kennt sich mit den Gegebenheiten vor
Ort, wie den Bodenverhältnissen, bestens aus. Andererseits ist es für
den jungen Berufseinsteiger eine gute Möglichkeit, Erfahrung in
unterschiedlichen Betrieben zu sammeln und sich selbst in
Grenzsituationen besser kennen zu lernen. Zudem können die
Zivildienstleistenden die Zeit als anerkanntes Praxisjahr nutzen. Dieses
gilt als Voraussetzung für den Besuch der zweijährigen Fachschule oder
des Meisterkurses.
Fachliche Voraussetzungen für den Zivildienst auf dem Bauernhof sind
die Ausbildung zum Landwirt und gegebenenfalls der Abschluss der
einjährigen Fachschule, der Führerschein in den Klassen B und T, sowie
die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer durch das Bundesamt für
Zivildienst. Persönlich sollten die Berufseinsteiger die „Bereitschaft
zur persönlichen und fachlichen Mobilität in Bezug auf Einsatzort und
Einsatzgebiet“ mitbringen. Es kann also durchaus vorkommen, dass ein
Schweinefachmann im Kuhstall eingesetzt wird – auch wenn dies nach
Möglichkeit vermieden wird. Wer seinen Zivildienst auf einem
landwirtschaftlichen Betrieb ableisten möchte, kann sich bei der NLJ,
Beate Freye, unter Telefon 0511/3670476 melden und dort weitere
Informationen anfordern. Für die landwirtschaftliche Betriebshilfe im
Obstbau sollten sich interessierte Bewerber an den Kreisbauernverband
Stade, Bernd Eckhoff, unter Telefon 04141/519122 wenden.