Hannover (agrar-PR) -
EIN KOMMENTAR von Thorsten Riggert Ausbildung
Landwirtschaft
ist eine Zukunftsbranche. Kein Zweifel: Langfristig sehen Experten für
die Landwirtschaft gute Bedingungen voraus. Bei wachsender
Weltbevölkerung wird die Nachfrage steigen, landwirtschaftlich
nutzbaren Flächen sind kaum vermehrbar, also werden wir unsere
Leistungen aus eigener Kraft steigern müssen. Dazu brauchen wir
erstklassige Leute: hervorragende Betriebsleiter, hoch motivierte, gut
ausgebildete Mitarbeiter.
In beiden Punkten aber sind die
Zukunftsaussichten weniger rosig. Jeder vierte Betriebsleiter ist heute
älter als 50, Tendenz steigend. Bei den Absolventen allgemeinbildender
Schulen nimmt bei rückläufigen Schülerzahlen der Anteil der Schüler
ohne Studienberechtigung stärker ab als der mit dem Abiturzeugnis in
der Tasche. Der demografische Faktor ist auf dem Land angekommen. Die
Landwirtschaft wird in einen Wettbewerb um die besten Auszubildenden
eintreten müssen.
Wir haben Einiges zu bieten. In
Niedersachsen gibt es gut aufgestellte und zukunftsorientierte
Betriebe. In deren Umfeld hat sich eine leistungsstarke
Ernährungsindustrie etabliert, Braunschweig, Osnabrück, Stade, Uelzen
und natürlich die Region Südoldenburg zählen zu diesen Clusterregionen.
Hier können ehrgeizige Berufseinsteiger ihre Zukunft planen und bei
Bedarf auch die Branche wechseln, Aufstiegsmöglichkeiten inbegriffen.
Es werden Mitmacher und Mitdenker gesucht.
Den Wandel auf den Höfen und in den
Verarbeitungsunternehmen haben die Schulen noch nicht ausreichend
nachvollzogen. Die Ausbildung an unseren Fachschulen ist zu starr auf
die Betriebsleitertätigkeit fixiert. Landwirtschaftliches Spezialwissen
aber können Praktiker viel besser vermitteln. In der Schule müssen die
Auszubildenden elementare Voraussetzungen erwerben, von
naturwissenschaftlichen Grundkenntnissen über die sprachliche Kompetenz
bis hin zu Lernmethoden. Es wäre sicherlich auch sinnvoll, wenn die
Schulen die zunehmende Spezialisierung auf den Betrieben ein Stück weit
nachvollziehen und im Ausbildungsberuf Landwirt eigene Profile
anbieten. Die Schüler sollten sich hier genauso kritisch für das beste
Angebot entscheiden wie bei der Auswahl des Lehrbetriebes.
Zukünftig werden wir junge Menschen für
unseren Beruf werben, die bis dahin mit Landwirtschaft nichts zu tun
hatten. Auf der Tarmsteder Ausstellung wollen die jungen Landwirte über
grüne Ausbildungsberufe informieren, auf der Bildungsmesse werden wir
als Berufsstand das Gespräch mit den Lehrkräften suchen, auf
Ausbildungsbörsen muss die Landwirtschaft selbstverständlich vertreten
sein. Wir starten eine Bildungsoffensive, denn neue Bauern braucht das
Land!