Bonn (agrar-PR) -
Erfolgreicher 7. Rheinischer Direktvermarktertag in Essen-Schuir Für Direktvermarkter stellen die vielen Menschen im Ruhrgebiet einen riesigen Markt direkt vor der Haustür dar, aber landwirtschaftliche Betriebe im Ballungsraum haben auch mit vielen Problemen zu kämpfen.
Darauf hat der Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV) anlässlich des 7. Rheinischen Direktvermarktertages am 15. März auf dem Hof von Bärbel und Heinrich Kammesheidt in Essen-Schuir, hingewiesen. Die Direktvermarkter benötigten gerade im Ballungsraum mit seinen vielfältigen Nutzungskonkurrenten Wohnen, Arbeiten und Erholen die Unterstützung der Behörden und Verwaltungen, die über Genehmigungsverfahren und die Umsetzung von Gesetzen vor Ort Einfluss auf die betriebliche Entwicklung hätten. Der Verband und die Landwirtschaftskammer nutzten ihre Möglichkeiten intensiv, für den notwendigen unternehmerischen Freiraum und die Interessen ihrer Mitglieder einzutreten.
Wie der RLV weiter mitteilt, hätte sich der positive Trend der vergangenen Jahre bei der Direktvermarktung zwar etwas abgeschwächt, trotzdem seien die Chancen in diesem Bereich noch nicht ausgereizt, da auch das Kundenklientel, das sich frische, unbedenkliche Ware mit gesicherter regionaler Herkunft wünscht, ständig größer werde. Auf der Suche nach Einkommensalternativen scheine die Direktvermarktung immer noch ein erfolgsversprechender Weg zu sein.
Der RLV warnt aber davor, nur die Verdienstmöglichkeiten zu sehen. Es gelte auch die zum Teil hohen Hürden zu bedenken. „Direktvermarktung funktioniert nur, wenn sie hochprofessionell betrieben wird“, betonte der RLV. Längst gehe es nicht nur darum, ein paar Eier und Kartoffeln ergänzt durch Spargel und Äpfel an den Kunden zu bringen. Immer größeren Stellenwert nähmen die Aufbereitung und Verarbeitung der Produkte ein. Auch die Ansprache des Kunden rücke in den Vordergrund. Werbung, Etikettierung, Verpackung und neuerdings der Internetauftritt stünden dabei mehr und mehr im Mittelpunkt der betrieblichen Entwicklung.
Bis eine erfolgreiche Direktvermarktung steht, ist es nach Auffassung des RLV ein langer Weg. Nicht unerhebliche Investitionen müssten getätigt, Verkaufsraum geschaffen und gestaltet, in Aufbereitung und Werbung investiert werden. Solche Investitionen machten sich häufig erst auf lange Sicht hin bezahlt. Gleichzeitig müssten in der Regel neue Produktionszweige aufgebaut und zahlreiche gesetzliche Bestimmungen beachtet werden. Allein diese könne der Lust auf Direktvermarktung einen empfindlichen Dämpfer verpassen. Aber auch die psychologischen Anforderungen seien gefragt - insbesondere im Umgang mit dem Kunden, hebt der RLV hervor.
Aus diesen vielen Gründen sei und bleibe es wichtig, dass Landwirte, die planen, in die Vermarktung ab Hof einzusteigen oder ihre Direktvermarktung weiterzuentwickeln, sich umfassend und kompetent informieren, betont der RLV. Auch für "alte Hasen" bleibe der ständige Weiterbildungsprozess notwendig.
An dem vom RLV und von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen gemeinsam veranstalteten Rheinischen Direktvermarktertag nahmen über 50 Bäuerinnen und Bauern teil. In diesem Jahr standen rechtliche und steuerliche Themen sowie Förderprogramme und Marketing im Mittelpunkt der Tagung.