Bonn (agrar-PR) -
Das Interesse an der Ausbildung zum Landwirt stieg in den letzten Jahren in NRW Über 130 junge Frauen und Männer haben im
Rheinland ihre Ausbildung zum Landwirt begonnen. Darauf weist der
Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) hin. Während in vielen Branchen
von Fachkräftemangel die Rede sei, steige das Interesse an der
Ausbildung zum Landwirt in den letzten Jahren in NRW kontinuierlich, so
der RLV.
Während andere Branchen Probleme haben, ihre Ausbildungsstellen mit
qualifizierten jungen Menschen zu besetzen, wollen im Rheinland immer
mehr junge Menschen den Beruf des Landwirts erlernen, teilt der RLV mit.
Und das sei gut – denn sie würden auch dringend gebraucht. Die Zahl der
Betriebe im Rheinland nehme im Durchschnitt um 2 bis 4 % im Jahr ab.
Gleichzeitig würden die Betriebsstrukturen immer größer, so dass kein
Weg an Fremdarbeitskräften vorbeiführe. Vor diesem Hintergrund sei es
eine gute Nachricht, so der RLV, dass der Anteil der Azubis, die nicht
vom Hof kommen, inzwischen sogar bei bis zu 50 % einer Berufsschulklasse
liege. Diese zusätzlichen Fachkräfte würden gebraucht und von vielen
Betriebsleitern gerne ausgebildet, um langfristig qualifizierte
Arbeitskräfte zu gewinnen.
Das steigende Interesse an der Ausbildung zum Landwirt zeige auch,
betont der RLV, dass der Beruf offensichtlich begehrt sei. Das sei nicht
zuletzt auch ein Indiz für ein gutes Image der Landwirtschaft in der
Öffentlichkeit. Wenn man angehende Bäuerinnen und Bauern fragt, warum
für sie Landwirt der schönste Beruf der Welt ist, sagen nach RLV-Angaben
viele, dass sie gerne selbstständig arbeiten und die große Abwechslung
zwischen Technik, Tieren und Pflanzen schätzen.
Ein vielseitiger Beruf mit großer Verantwortung fordere auch ein
vielseitiges Wissen und Fertigkeiten. Denn den Bauern, der ein paar
Kühe, Schweine und Hühner hält, gebe es nicht mehr. Entsprechend den
gesellschaftlichen Entwicklungen und Ansprüchen würden auch die
Anforderungen an Junglandwirte steigen: Der Druck und die Verantwortung
auf den Höfen durch steigende Kosten, Investitionen, schwankende Preise
und durch den beschleunigten Strukturwandel würden stetig zunehmen. Die
betriebswirtschaftlich orientierte Unternehmensführung stehe heute mehr
denn je im Vordergrund und gebe dem Beruf ein neues Profil. Sprüche wie
„Das kann ja jeder Bauer…“ höre man heute nicht mehr; auch die
Gesellschaft habe verstanden, dass man für diesen Job etwas „auf dem
Kasten haben“ müsse. Die Schulbildung der Azubis in der Landwirtschaft
sei sogar überdurchschnittlich hoch im Vergleich zu anderen
Ausbildungsberufen im Handwerk, so der RLV. 22 % der Azubis gehen mit
Abitur in die Landwirtsausbildung, im Handwerk sind es gerade mal 4,3 %.
Weiter können 44 % der Landwirtsazubis mit der Fachoberschulreife
aufwarten.