Kiel (agrar-PR) - Die deutschen so genannten Aalbewirtschaftungspläne sind von der
Europäischen Kommission genehmigt worden. Diese Entscheidung aus Brüssel
war von Verwaltung, Politik, Anglern und Fischern schon seit Monaten
erwartet worden. Nötig wurden die Bewirtschaftungspläne in Folge der
EU-Aal-Verordnung, die wegen des dramatischen Rückgangs des Europäischen
Aals im Jahr 2007 unter deutscher EU-Präsidentschaft erlassen wurde.
Sie verpflichtet die EU-Mitglieder dafür zu sorgen, dass mindestens 40
Prozent der erwachsenen Aale (so genannte Blankaale) zum Laichen in den
Westantlantik abwandern können.
Fischereiministerin Dr. Juliane Rumpf begrüßte die jetzige Entscheidung:
"Ich freue mich sehr, dass wir nun endlich die zum Schutz und zur
nachhaltigen Nutzung des Aals vorgesehenen Maßnahmen umsetzen können."
Die nötigen Rechtsänderungen und insbesondere eine Landes-Aalverordnung
sollen nun kurzfristig folgen. Eine Nichtgenehmigung der
Aalbewirtschaftungspläne hätte starke Einschränkungen der Aalfischerei
zur Folge gehabt. Die beabsichtigte Verringerung der Aalsterblichkeit
wurde daher eng mit Anglern und Fischern abgestimmt. Vorgesehen sind
fischereiliche und nicht-fischereiliche Maßnahmen. Für letztere ist die
weitere Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie besonders wichtig.
Entscheidend ist dabei die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der
Gewässer sowohl für die jungen aufsteigenden als auch die großen
absteigenden Aale. Bei den fischereilichen Maßnahmen ist die generelle
Erhöhung des Mindestmaßes in Schleswig-Holstein von 35 auf 45 Zentimeter
sowie die weitere Erhöhung der Besatzmengen zu nennen. "Durch die
Genehmigung der Pläne sind wir jetzt auch in der Lage, den bislang
allein aus der Fischereiabgabe geförderten Gewässerbesatz mit Aalen
durch den gleichen Anteil an EU-Mitteln aus dem Europäischen
Fischereifonds zu ergänzen", erläuterte Frau Rumpf. Insgesamt stehen
damit zukünftig 120.000 Euro jährlich an Fördergeldern für Aalbesatz
zur Verfügung.
Ganz wichtig werden die genauere Erfassung der Aalbestände und die
weitere Erforschung der Ursachen des Rückgangs sein, über die immer noch
viel Unklarheit herrscht. Bei der Aufstellung der Pläne musste mangels
belastbarer Daten vieles noch geschätzt werden. Bei der Fortschreibung
der Pläne sind allerdings genauere Daten erforderlich; bereits 2012 muss
der erste Bericht gegenüber der EU abgegeben werden. Wichtige
Erkenntnisse soll dabei das 2006 begonnene Pilotprojekt zum Aal an der
Elbe bringen, das in Schleswig-Holstein vom Landessportfischerverband am
Nord-Ostsee-Kanal und Elbe-Lübeck-Kanal durchgeführt wird. Ähnlich
bedeutend ist das aus Bundesmitteln geförderte Forschungsvorhaben zum
Aal des Leibniz-Instituts IFM-GEOMAR an der Schwentine. Zusätzlich plant
das Land im Aaleinzugsgebiet Eider einige kleinere Untersuchungen in
Auftrag zu geben.
Fischereiministerin Rumpf dankte Anglern und Fischern für ihren
Einsatz für den Aal: "Ohne die Pflege der Gewässer und vor allem auch
den Besatz mit Aalen durch die Fischereitreibenden würde die heutige
Situation noch viel schlechter aussehen. Ich bin zuversichtlich, dass
wir jetzt europaweit einerseits den Schutz des Europäischen Aals
insgesamt voranbringen und andererseits die Aalfischerei in
Schleswig-Holstein langfristig erhalten können. Ganz wichtig dabei ist,
dass uns Angler und Fischer dabei weiterhin so engagiert unterstützen
und insbesondere Fang- und Besatzdaten zur Verfügung stellen", sagte
sie. Einem absoluten Fangverbot für Aal erteilte sie erneut eine
Absage: "Das wäre für den Erhalt des Aals in Schleswig-Holstein
absolut kontraproduktiv."