05.01.2024 | 12:11:00 | ID: 38544 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Borkenkäferausblick 2024: Keine Atempause

Erfurt (agrar-PR) - Die klimawandelbedingten Käferschäden im Wald sind 2023 die höchsten jemals registrierten Verluste. Der Fortgang 2024 wird durch den Jahreswitterungsverlauf bestimmt
Ende Oktober wurden durch die Hauptstelle für Waldschutz der ThüringenForst-AöR letztmalig in diesem Jahr Borkenkäfer in den Monitoringfallen erfasst. Sowohl die ermittelten Borkenkäferzahlen wie auch die durch den Schädling verursachte Borkenkäferschadholzmenge unterstreichen für 2023 ein Schadgeschehen auf sehr hohem Niveau. Forstexperten gehen zu Ende des Kalenderjahres von final rund sechs Millionen Festmeter Schadholz aus. Dies wäre die höchste jemals erfasste jährliche Borkenkäferschadholzmenge. Es ist zu befürchten, dass die extrem hohe Käferpopulation, die sich derzeit in der Überwinterung im Boden oder der Baumrinde grüner Fichten befindet, 2024 bei warm-trockenem Witterungsverlauf weitere Fichtenbestände bedroht.

Forstexperten: Jetzt Borkenkäfer in der Überwinterung bekämpfen

„Auch wenn der Käfer im Winter nicht fliegt: Waldbesitzende sind gut beraten, gerade jetzt im Winter die Überwinterungsbäume der Borkenkäfer zu suchen und diese schnellstmöglich aufzuarbeiten. Die investierte Zeit und Energie machen sich im kommenden Frühjahr bezahlt!“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Denn während der Borkenkäfer im Sommer mobil ist, ist er in den Wintermonaten quasi im Boden oder am Baum „arretiert“. Zumindest die am Baum überwinternden Exemplare können jetzt aufgespürt und aus dem Wald entfernt werden. Wobei die Experten von einem überdurchschnittlich hohen Anteil an „Baumüberwinterern“ ausgehen. Das Borkenkäfermonitoring zeigt bis Ende Oktober auffällig intensive Schwarmflugaktivitäten. Dies bedeutet, dass viele Fichtenborkenkäfer sich noch im späten -milden- Herbst in die Bäume eingebohrt haben, ihr Brutgeschäft aber nicht erfolgreich beenden konnten. Sie sitzen im Baum unter der Rinde und überwintern dort. Schlecht für den Borkenkäfer, gut für den Waldbesitzenden. Denn dieser kann einen Teil der Schädlingspopulation jetzt eliminieren, bevor im Frühjahr der nächste Schwarmflug einsetzt.

Ungewöhnlicher jährlicher Schwarmflugverlauf

Anfang Mai startete der Fichtenborkenkäfer nach einem kühl-nassen Frühjahr zaghaft, im Juni wurde der Schwarmflug trotz kühl-regnerischer Witterung etwas reger. Mitte Juli wurde ein -untypisch später- erster Höhepunkt erreicht. Geht der Schwarmflug erfahrungsgemäß in den Herbstmonaten langsam zurück, erreichte dieser Mitte September 2023 bei ungewöhnlich warmer Witterung einen erneuten Höhepunkt. Gleichwohl dürfte der Fichtenborkenkäfer in diesem Jahr im Freistaat nur im Ausnahmefall drei Generationen ausgebildet haben.

Handlungsempfehlungen

Waldbesitzende sollten bei Verdacht auf Borkenkäferbefall (Einbohrlöcher!) einen Blick unter die Fichtenrinde werfen: Sind dort unter der Rinde Alt- und/oder Jungkäfer, Puppen oder Larven zu erkennen, ist der Baum rasch aufzuarbeiten. Ist die Fichtenkrone dagegen schon kahl und die Rinde schon abgeplatzt, hat der Borkenkäfer den Baum schon verlassen. Und damit die Chance vertan, die Population für das kommende Frühjahr abzusenken. „Die Wintersanierung von jahreszeitlich spät vom Borkenkäfer befallener Fichten ist eine effiziente Maßnahme, die die Befallsgefahr im kommenden Jahr spürbar senken kann“, so Gebhardt abschließend.

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