Berlin (agrar-PR) - Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) ist das vom Bundestag beschlossene Bundeswaldgesetz
eine verschenkte Chance für mehr Natur- und Artenschutz im deutschen
Wald. Der Gesetzgeber habe es versäumt, verbindliche und bundesweit
gültige Standards der guten fachlichen Praxis festzuschreiben, sagte
der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Das neue Waldgesetz ist nicht
geeignet, dem Gemeinwohl Vorrang vor Privatinteressen zu verschaffen",
sagte Weiger. Wichtige Aspekte des Waldschutzes wie das
Kahlschlagsverbot, der Bodenschutz, die Bestandsverjüngung und der
Biotopbaumschutz seien im Gesetz nicht geregelt worden. Damit drohe
zwischen den Ländern ein Wettlauf hin zu möglichst niedrigen
Waldschutzstandards.
"Der Wald ist Lebensraum für hunderttausende
Pflanzen- und Tierarten und spielt für den Klimaschutz eine
entscheidende Rolle. Bäume und Waldböden sind wichtige CO2-Senken, die
bei Kahlschlägen oder boden- und waldschädlichen Holzernten große
Mengen Kohlenstoff freisetzen. Der Wald kann seinen unverzichtbaren
Beitrag zum Klimaschutz nur leisten, wenn seine ökologisch verträgliche
Bewirtschaftung gesetzlich gesichert ist. Diese Chance wurde leider
vertan", sagte Weiger.
Der BUND rief die Bundesregierung und die Länder
auf, endlich das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie
umzusetzen, großräumige und unzerschnittene Waldgebiete zu erhalten und
mindestens fünf Prozent der deutschen Waldfläche dauerhaft der
natürlichen Entwicklung zu überlassen. Im öffentlichen Wald sollten
mindestens 10 Prozent der Fläche nicht mehr bewirtschaftet werden. Nur
dann könne Deutschland glaubwürdig auch auf internationaler Ebene von
Entwicklungs- und Schwellenländern mehr Waldschutz fordern. Daher
müsse verhindert werden, dass der öffentliche Wald durch den Verkauf
an Privatpersonen und Unternehmen zum Spielball privater Investoren
werde.