18.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4251 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Waldzustandsbericht 2009 für Sachsen-Anhalt vorgestellt Aeikens: Mit Klimawandel steigen Stressfaktoren

Magdeburg (agrar-PR) - Der Zustand der Wälder in Sachsen-Anhalt ist derzeit relativ stabil. Doch Risiko- und Stressfaktoren für Sachsen-Anhalts Wälder werden zunehmen. Darauf hat heute Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens in Magdeburg verwiesen. Bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2009 sagte er, dass einzelne Baumarten sehr unterschiedlich auf die Einflussfaktoren an den jeweiligen Standorten reagieren. Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass für die Baumkronen nach dem Trockenstress in Folge des extrem heißen Sommers 2003 nun eine Phase der Erholung eingesetzt hat. Stressfaktoren wie Witterungseinflüsse und Schädlingsbefall spielten keine dominierende Rolle.

Er informierte, dass der Wald eine mittlere Kronenverlichtung von 15 Prozent ausweise. Damit liegt diese um ca. ein Prozent niedriger als im Vorjahr. Bei der Buche hat sich dagegen der Grad geringfügig verschlechtert. Insgesamt zeige sich ein deutlicher Alterstrend bei dem die Kronenverlichtung der älteren Waldbestände mit 20 Prozent doppelt so hoch liegt wie bei den jüngeren Beständen mit neun Prozent. Er informierte, dass der Anteil starker Schäden insgesamt bei zwei Prozent und die Absterberate bei 0,2 Prozent liegen. Das entspricht einem geringen Niveau, so Aeikens.

Aeikens führte aus, dass Bodenversauerung und Eutrophierung noch immer die Wälder belasten. Doch diese konnten durch Maßnahmen zur Luftreinhaltung in den letzten Jahren verringert werden. Dabei reduzierte sich der Gesamtsäureeintrag in den Wald 2008 im Vergleich zum Zeitraum 1998 bis 2002 um 12 Prozent. Dennoch übersteigen die aktuellen Einträge das nachhaltige Puffervermögen der meisten Waldstandorte, so Aeikens.

Er machte deutlich, dass es kein Patentrezept gibt, Stör- und Stressfaktoren für die Wälder auszuschalten. Diese Erfahrungen haben alle Bundesländer machen müssen. Es habe sich nirgends bewährt, strikte und einheitliche Vorgaben für alle Waldbesitzer zu machen. Bei der Aufarbeitung von Sturmschäden oder bei Insektenbefall müssen regionale Besonderheiten berücksichtigt werden. Das gilt erst recht, wenn zukünftig mögliche Entwicklungsszenarien des Klimawandels berücksichtigt werden sollen, so der Minister.

Aeikens verwies darauf, dass sich in Folge des Klimawandels das Gefährdungspotential für die Wälder in Sachsen-Anhalt erhöhen könnte. Nach einem prognostizierten Klimawandel könnten Temperaturen ansteigen, sich die Verteilung der Niederschläge ändern und Witterungsextremen zunehmen Schon jetzt zeige sich, wie sensibel Waldbiotope auf Umweltfaktoren reagieren. Extremereignisse wie der Orkan Kyrill (Januar 2007), der großflächige Befall durch Borkenkäfer im Harz oder Fraßschäden der Prozessionsspinner in der Altmark beeinflussen trotz aller Gegenmaßnahmen den Waldzustand über einen längeren Zeitraum, so Aeikens.

Seit 1991 wird jährlich der Zustand der Baumkronen im Wald untersucht. Wie in den Vorjahren wurden in Sachsen-Anhalt über 6.600 Waldbäume an bereits feststehen den 278 Aufnahmepunkten in einem Areal von je 16 Quadratkilometer begutachtet. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt führte dazu im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt die Erhebung durch und legte den Waldzustandsbericht vor.

Der Bericht ist im Internet unter www.mlu.sachsen-anhalt.de und unter www.nw-fva.de abrufbar.
Pressekontakt
Herr Detlef Thiel
E-Mail: PR@mlu.sachsen-anhalt.de
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Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt
Olvenstedter Str. 4
39108 Magdeburg
Deutschland
Telefon:  +49  0391  567-1950
Web:  www.mlu.sachsen-anhalt.de
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