Magdeburg (agrar-PR) - Der
Zustand der Wälder in Sachsen-Anhalt ist derzeit relativ stabil. Doch Risiko-
und Stressfaktoren für Sachsen-Anhalts Wälder werden zunehmen. Darauf hat heute
Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens in Magdeburg
verwiesen. Bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2009 sagte er, dass einzelne
Baumarten sehr unterschiedlich auf die Einflussfaktoren an den jeweiligen
Standorten reagieren. Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass für die
Baumkronen nach dem Trockenstress in Folge des extrem heißen Sommers 2003 nun
eine Phase der Erholung eingesetzt hat. Stressfaktoren wie Witterungseinflüsse
und Schädlingsbefall spielten keine dominierende Rolle.
Er
informierte, dass der Wald eine mittlere Kronenverlichtung von 15 Prozent
ausweise. Damit liegt diese um ca. ein Prozent niedriger als im Vorjahr. Bei
der Buche hat sich dagegen der Grad geringfügig verschlechtert. Insgesamt zeige
sich ein deutlicher Alterstrend bei dem die Kronenverlichtung der älteren
Waldbestände mit 20 Prozent doppelt so hoch liegt wie bei den jüngeren Beständen
mit neun Prozent. Er informierte, dass der Anteil starker Schäden insgesamt bei
zwei Prozent und die Absterberate bei 0,2 Prozent liegen. Das entspricht einem
geringen Niveau, so Aeikens.
Aeikens
führte aus, dass Bodenversauerung und Eutrophierung noch immer die Wälder belasten.
Doch diese konnten durch Maßnahmen zur Luftreinhaltung in den letzten Jahren
verringert werden. Dabei reduzierte sich der Gesamtsäureeintrag in den Wald
2008 im Vergleich zum Zeitraum 1998 bis 2002 um 12 Prozent. Dennoch übersteigen
die aktuellen Einträge das nachhaltige Puffervermögen der meisten
Waldstandorte, so Aeikens.
Er machte deutlich, dass es kein Patentrezept gibt, Stör-
und Stressfaktoren für die Wälder auszuschalten. Diese Erfahrungen haben alle
Bundesländer machen müssen. Es habe sich nirgends bewährt, strikte und
einheitliche Vorgaben für alle Waldbesitzer zu machen. Bei der Aufarbeitung von
Sturmschäden oder bei Insektenbefall müssen regionale Besonderheiten berücksichtigt
werden. Das gilt erst recht, wenn zukünftig mögliche Entwicklungsszenarien des
Klimawandels berücksichtigt werden sollen, so der Minister.
Aeikens verwies darauf, dass sich in Folge des Klimawandels das Gefährdungspotential für die
Wälder in Sachsen-Anhalt erhöhen könnte. Nach einem prognostizierten
Klimawandel könnten Temperaturen ansteigen, sich die Verteilung der
Niederschläge ändern und Witterungsextremen zunehmen Schon jetzt zeige sich,
wie sensibel Waldbiotope auf Umweltfaktoren reagieren. Extremereignisse wie der
Orkan Kyrill (Januar 2007), der großflächige Befall durch Borkenkäfer im Harz
oder Fraßschäden der Prozessionsspinner in der Altmark beeinflussen trotz aller
Gegenmaßnahmen den Waldzustand über einen längeren Zeitraum, so Aeikens.
Seit 1991 wird jährlich der Zustand
der Baumkronen im Wald untersucht. Wie in den Vorjahren wurden in Sachsen-Anhalt über 6.600 Waldbäume an bereits feststehen
den 278
Aufnahmepunkten in einem Areal von je 16 Quadratkilometer begutachtet. Die
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt führte
dazu
im
Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt die Erhebung durch und
legte den Waldzustandsbericht vor.
Der Bericht ist im Internet unter
www.mlu.sachsen-anhalt.de
und unter
www.nw-fva.de abrufbar.