Hannover (agrar-PR) - In landwirtschaftlichen Familien sind die Probleme von Beruf und
Privatleben eng miteinander verknüpft. Existenzängste,
Arbeitsüberlastung und Konflikte zwischen den Generationen können zu
enormem psychischen und sozialen Druck führen. Für Betroffene, die sich
in dieser Situation nicht mehr zu helfen wissen, haben sich die
landwirtschaftlichen Sorgentelefone und Familienberatungsangebote in
Niedersachsen als unverzichtbare Hilfe etabliert, berichtet der
Landvolk-Pressedienst. An den drei Standorten in Barendorf, Rastede und
Oesede bieten eigens dafür ausgebildete Berater anonyme Hilfe für
diejenigen an, die aus eigener Kraft nicht mehr weiter wissen. Nach dem
Motto „Bäuerinnen und Bauern beraten Bäuerinnen und Bauern“ hören sich
die Mitarbeiter der Sorgentelefone, die alle selbst vom Hof kommen oder
aus dem ländlichen Raum stammen, im Schutz der Anonymität die Probleme
der Berufskollegen an und vermitteln diese bei Bedarf auch an Stellen,
wo sie weitere Hilfe erhalten können.
Die Sorgentelefone wurden 1993 an den ländlichen
Heimvolkshochschulen eingerichtet. Seitdem konnten die Berater
insgesamt 3.540 Ratsuchenden einen Weg aus der Krise aufzeigen, wobei
ebensoviel Männer wie Frauen Hilfe suchten. Aufgrund des großen Bedarfs
nach weitergehender Beratung und Begleitung in Krisensituationen wurde
1997 zusätzlich die Ländliche Familienberatung (LFB) in Oesede
eingerichtet, 2001 folgte ein ähnliches Angebot in Barendorf. Bei
dieser intensiveren Form der „Hilfe zur Selbsthilfe“ suchen die
Mitarbeiter die Ratsuchenden auch auf den Betrieben auf. Ob anonym am
Telefon oder von Angesicht zu Angesicht: In den Gesprächen geht es am
häufigsten um familiäre Probleme wie Beziehungsprobleme oder
Generationenkonflikte, etwa wenn der Sohn den Hof nicht weiter führen
will. Zunehmend mache sich aber auch die derzeitige Preiskrise in der
Landwirtschaft bemerkbar, die viele Betriebe in Existenznot bringt,
erklärt Henning Hölscher, Geschäftsführer beim Sorgentelefon in Rastede.
Die Sorgentelefone für landwirtschaftliche Familien sind jeweils am Montag zu erreichen:
Bildungs- und Beratungszentrum Ostheide – HVHS Barendorf, Tel:
(04137) 812540, von 9 bis 12 Uhr; Heimvolkshochschule Oesede, Tel.:
(05401) 866820, von 8.30 bis 12 Uhr und von 19.30 bis 22 Uhr;
Heimvolkshochschule Rastede, Tel.: (04402) 84488, von 9 bis 12 Uhr und
von 18 bis 21 Uhr. Die Familienberatung in Oesede ist unter Tel.:
(05407) 506261 oder über das Sorgentelefon erreichbar, die Anmeldung
für die Familienberatung in Barendorf ist über das dortige
Sorgentelefon möglich.