19.08.2009 | 00:00:00 | ID: 1727 | Ressort: Landwirtschaft | Land & Leute

Minister Peter Hauk MdL: "Tourismus im Ländlichen Raum ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor"

Stuttgart (agrar-PR) - Minister Hauk stellt Tourismuskonzeption Ländlicher Raum vor / Baden-Württemberg ist Tourismusland
"Natur, Radfahren, Wandern, Kanufahren, Genuss, Kultur, Erholung und nette Menschen, das sind nur einige Merkmale, die den ländlichen Raum im Südwesten ausmachen. Sie tragen dazu bei, dass Baden-Württemberg Tourismusland ist", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (19. August) im Landkreis Reutlingen. Hauk präsentierte im Rahmen eines 'Biosphären-Triathlons" durchs Große Lautertal die neue Tourismuskonzeption Ländlicher Raum. Per Kanu, Fahrrad und Kutsche stellte der Minister die Besonderheiten
Baden-Württembergs vor.

"Rund die Hälfte der Gästeübernachtungen im Land entfallen auf den ländlichen Raum. Egal ob Tagestourist oder Wochenurlauber, die Vielfalt der Angebote bietet für Kurz- und Langzeiturlauber ein interessantes Programm", erklärte der Minister. Gerade die momentan angespannte wirtschaftliche Lage bewege viele Menschen dazu, auf nicht zuletzt auch meist klimaschädigende Flug- und Fernreisen zu verzichten und ihren Jahresurlaub im Land zu verbringen. Dies eröffne die Chance, seine Heimat auf ganz neue Art und Weise auf touristisch hohem Niveau zu entdecken.

Da gerade der Tourismussektor hart umkämpft sei, gelte es, touristische Trends zu erkennen und eigene Potentiale optimal zu nutzen. Um den ländlichen Raum noch interessanter für die kommenden Touristen zu machen, habe das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum eine Konzeption für den Ländlichen Raum entwickelt, die Teil der landesweiten Tourismuskonzeption des Wirtschaftsministeriums ist. "Die neue Konzeption soll den Tourismusakteuren vor Ort Informationen über themenübergreifende Angebote mit hohem Erlebniswert geben", so der Minister.

Ein Beispiel dafür sei das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Das 2009 von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannte Gebiet enthalte zahlreiche natürliche Attraktivitäten, die eine Reise wert seien und durch interessante touristische Angebote erfahrbar werden. So wurde die AlbhofTour, eine Verknüpfung von 17 vorwiegend landwirtschaftlichen Betrieben, die ihren Gästen Übernachtungen, Verköstigung und Tourenangebote, vor allem aber Einblick in ihr Leben und Wirtschaften ermöglichen, bereits mit Mitteln des Landesförderprogramms PLENUM unterstützt. Auch den Alb-Guides des NABU Landesverbands konnte dadurch die Ausbildung und das Marketing ermöglicht werden. Für den Wanderreittourismus wurde ein Konzept entwickelt, das heute gute Früchte trägt. Die Vermarktungsplattform “Reiseziel Natur“ bündelt diese und weitere naturorientierte Qualitätsangebote im Internet sowie in einer Broschüre.

"Eine Besonderheit des Ländlichen Raums in Baden-Württemberg ist das Angebot an regionalen Marken und Produkten. Sowohl im kleinen Gasthof als auch im Spitzenrestaurant kann der Gast regionale Spezialitäten genießen, die von heimischen Landwirten produziert wurden", betonte Minister Hauk. Die Stärken des Landes könnten zukünftig nur dann bestehen, wenn nicht versucht werde, Insellösungen zu schaffen, sondern die vorhandenen Kompetenzen zu bündeln. "Gefordert sind gemeinsames Handeln und Qualität", betonte Minister Hauk.

Zusatzinformation:

Der Kabinettsausschuss "Ländlicher Raum" hat das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum und das Wirtschaftsministerium beauftragt, eine abgestimmte, ganzheitliche Tourismuskonzeption für den ländlichen Raum zu erarbeiten. Die ganzheitliche Tourismuskonzept für den ländlichen Raum ist Bestanteil der Fortschreibung des Landestourismuskonzeptes Baden-Württemberg. Sie führt die für den ländlichen Raum maßgeblichen Inhalte des Landestourismuskonzepts zusammen. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie das touristische Potential des Ländlichen Raums besser genutzt werden kann.

Mit der Konzeption werden erstmals eine Bestandsaufnahme und Analyse der touristischen Angebote im ländlichen Raum durchgeführt, Stärken und Herausforderungen des ländlichen Tourismus dargestellt, maßgebliche Trends aufgeführt und touristische Potenziale aufgearbeitet. Sie soll den Tourismusakteuren vor Ort, auf regionaler und auf Landesebene, Leitlinien und Handlungsempfehlungen an die Hand geben.

Inhalte der Tourismuskonzeption im Einzelnen:

Der Tourismus unterliegt einem ständigen Wandel. Dies gilt für die Nachfrage wie für die Angebote. Beide haben Auswirkungen auf den Tourismus im ländlichen Raum. Folgende Trends lassen sich ableiten:

      Der Trend geht zu Kurzreisen bzw. kürzerer Aufenthaltsdauer.

      Die Reisenden werden qualitäts- und preis-leistungsbewusster.

      Die demographische Entwicklung führt zu einer Zunahme älterer Reisender.

      Neue Familienstrukturen verlangen entsprechende Angebote wie z.B. Angebote für Kleingruppen.

      Die große Zahl wiederkehrender Besucher im ländlichen Raum erfordert gezielte Angebote
      für "Stammkunden".
 
      Der Trend geht zu themenübergreifenden Angeboten mit Erlebnisqualität, z.B. Verbindung Natur und
      Kultur, Gesundheit und Aktivangebote.

      Das Interesse an Vollserviceangeboten nimmt zu. Der Kunde lässt sich verwöhnen und möchte sich um
      nichts kümmern.

      Im ballungsraumnahen ländlichen Raum spielen Tagesreisen eine wichtige Rolle.

Im Rahmen des Landestourismuskonzepts wurden für Baden-Württemberg sogenannte Kernmärkte identifiziert, an denen sich die touristischen Angebote ausrichten sollen. Für den ländlichen Raum sind dabei insbesondere die Kernmärkte Natur & Aktiv, Kultur, Genuss und Gesundheit & Wohlfühlen von Bedeutung. Hier liegen die touristischen Potenziale des ländlichen Raums.

Aufbauend auf den Trends und touristischen Potenzialen wurden folgende strategische Entwicklungsziele für den ländlichen Tourismus in Baden-Württemberg abgeleitet:

§         Verstärkte interkommunale und branchenübergreifende Kooperation sowie Verbesserung der Qualifizierung und des touristischen Bewusstseins.

Um das Bewusstsein für die Bedeutung des Tourismus im ländlichen Raum zu vergrößern, wird das MLR eine Vernetzungsstelle "Ländlicher Tourismus" einrichten. Die Vernetzungsstelle soll die touristischen Projekte innerhalb des MLR koordinieren, über aktuelle Entwicklungen, Best-Practice-Beispiele und Fördermöglichkeiten informieren sowie als Ansprechpartner für Kommunen, Verbände, Wissenschaft und Projektverantwortliche im ländlichen Raum zur Verfügung stehen.

§         Systematisierte Infrastrukturentwicklung.

Hierzu gehören eine gute Anbindung an das Straßennetz und den ÖPNV, barrierefreie Angebote, ein schnelles Internet oder auch der Erhalt und die Verbesserung der Beherbergungsinfrastruktur.

  Verstärktes Qualitäts- und Innovationsmanagement.

§         Verbesserung der Produktentwicklung, insbesondere in den Kernmärkten:

      Ausbau des Kernmarkts Natur & Aktiv durch Steigerung der Naturerlebnisqualität, bessere Vernetzung
      von Infrastruktur und touristischen Leistungsträgern sowie qualitativ hochwertige Angebote für Wanderer
      und Radfahrer.

      Steigerung der Attraktivität des Entwicklungsmarkts Kultur durch kulturhistorische Bündelungen und
      Kooperationen sowie "mundgerecht" vorbereitete, buchbare Kulturreisevorschläge.

      Weiterer Ausbau des hohen Qualitätsstandards im Bereich Genuss und Kulinarik mit starkem
      regionalem Bezug.

      Stärkere Differenzierung im Bereich Gesundheit & Wohlfühlen nach aktivtouristischen Angeboten,
      Wellness, Medical Wellness, Präventionsangeboten etc.. Ganzheitliche Gesundheit und Prävention
      stehen unter touristischen Gesichtspunkten im Mittelpunkt.

      Für alle Märkte gilt: Entscheidend ist der Aus- und Aufbau regionalspezifischer Marken mit hohem
      Wiedererkennungswert. Daneben ist Erlebnisqualität das wesentliche Stichwort für alle
      touristischen Angebote.

Weitere Informationen zum Tourismus im Ländlichen Raum sind auf der Homepage des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de abrufbar.
Pressemeldung Download: 
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
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Web:  www.mlr.baden-wuerttemberg.de
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