Hannover (agrar-PR) - Niedersachsens Milchviehhalter haben mit Beginn des zweiten Quartals
2010 den Verarbeitungsunternehmen mehr Rohstoff geliefert und für einen
aufnahmefähigen Markt produziert. Nach Mitteilung der Landesvereinigung
der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) tragen insbesondere die
Wachstumsraten im Käseexport zur Entlastung des Milchmarktes bei. Viele
Molkereien im norddeutschen Raum haben frühzeitig auf den ansteigenden
Käseverzehr der hiesigen Verbraucher wie auch der steigenden
Exportnachfrage reagiert und ihre Kapazitäten ausgebaut. Das Milchland
Niedersachsen entwickelt sich immer mehr zum Käseland und liefert
inzwischen jeden dritten deutschen Schnittkäse, sagte
LVN-Geschäftsführer Dr. Werner Rüther auf der Mitgliederversammlung in
Altwarmbüchen in der Region Hannover. 475.000 Tonnen Käse wurde in
Deutschland von Januar bis August 2010 hergestellt, 144.000 Tonnen kamen
aus einer der 35 niedersächsischen Molkereien. Besonders gefragt ist
deutscher Käse in Italien und Russland. Wenngleich die Preise im
Auslandsgeschäft noch nicht wieder ganz das Niveau des Jahres 2007
erreicht haben, tragen die schneller steigenden Erlöse im Exportgeschäft
stärker zur Stabilisierung des Milchmarktes bei als die etwas trägeren
Inlandspreise. Als relativ ausgeglichen bezeichnet die LVN den
Buttermarkt, zumal nach dem Ende der Sommerferien die Nachfrage wieder
anzieht und mit dem Beginn der Weihnachtsbäckerei der Buttereinkauf
einen Höhepunkt erreicht. Die in der Milchmarktkrise 2009 eingelagerte
Interventionsbutter wurde bereits verkauft. Die EU-Kommission hat hier
Wort gehalten und erneute Belastungen des Milchmarktes vermieden. Sie
hat an der Einlagerung sogar Geld verdient!
12.500 Milchviehhalter, viele davon im Grünlandgürtel an der Küste
beheimatet, melken Tag für Tag zweimal etwa 725.000 Kühe und liefern mit
deren Milch die Basis für die Vielfalt der niedersächsischen
Milchprodukte. Bis Ende des Jahres wird mit gut fünf Mrd. kg Milch in
erstklassiger Qualität die Erzeugung gegenüber dem Vorjahr
voraussichtlich um 1,7 Prozent ausgedehnt werden. Die deutschen
Milcherzeuger bewegen sich dabei recht passgenau im Quotenlimit, es wird
bislang zu 99,7 Prozent genutzt. Trotzdem sind nachfragebedingt die
Auszahlungspreise gestiegen. Im vergangenen Jahr hatten sie im
Durchschnitt der niedersächsischen Molkereien mit 20,82 ct/kg im Mai
einen Tiefststand erreicht. Seit Beginn des Jahres zeigt der Trend
kontinuierlich nach oben und hat im August mit 31,05 ct/kg wieder die
30-Cent-Marke überschritten. Im Jahresdurchschnitt dürfte mit 29,52
ct/kg ein Auszahlungspreis erreicht werden, der knapp an dieser Marke
kratzt. Die Milcherzeuger hoffen nach Aussage von LVN-Vorsitzendem Peter
Cornelius, damit das tiefe Tal des Vorjahres hinter sich lassen zu
können. Sie setzen zudem auf eine weitere und anhaltende Erholung des
Marktes. Nur dann können sie die Milchviehhaltung dauerhaft profitabel
betreiben.