Hannover (agrar-PR) - „Sie verbringen Stunden täglich damit, Wasser zu holen! Da bleibt
einfach keine Zeit für Bildung.“ Annette Hartmann, die Vorsitzende von
Ghana e. V. der niedersächsischen Landjugend beschreibt die Situation
der Frauen in dem westafrikanischen Land. Damit begründet sie auch, wie
wichtig der Brunnenbau und eine konstante Wasserversorgung sind.
Angefangen hatte alles mit kleineren Projekten, um die Situation der
Bauern zu verbessern. Doch die Niedersächsische Landjugend (NLJ) wollte
den Menschen in Ghana eine verlässliche und konstante Hilfe zur
Selbsthilfe geben. Deshalb wurde der Verein gegründet, der in
Zusammenarbeit mit der Rural Youth Association (RYA) und der
Entwicklungshelferin Theresa Nyarko-Fofie neben dem Brunnenbau bereits
viele weitere Projekte umgesetzt hat. Die RYA ist vergleichbar mit der
Landjugend in Deutschland. Sie wurde 1993 gegründet und ihr gehören
inzwischen über 30 Gruppen und 200 Mitglieder an.
Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, hat der Ghana-Verein
inzwischen über 100 Mitglieder und finanziert sich aus den Beiträgen
sowie Geld- und Sachspenden. Die Ausbildung und Unterstützung von
Frauen und Jugendlichen steht im Fokus, doch auch der Naturschutz und
die Nutzung alternativer Energien werden gefördert.
Aufforstungsprojekte oder die Investition in Traktoren oder
Ochsen-Gespanne hilft, um auf den vorhandenen Flächen mehr
Nahrungsmittel produzieren zu können. Zugleich wird der Abholzung
Einhalt geboten. Der Verein setzt bewusst auf Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Menschen in Ghana erarbeiten Ideen, wie sie ihre Situation
verbessern können, dabei leistet die RYA die nötige Unterstützung. So
entstanden auch die Kreditgenossenschaften, von denen jedes Mitglied
bis zu 250 Euro bekommen kann. Diese Kredite sind zweckgebunden, werden
bevorzugt an Frauen vergeben. Sie kaufen davon zum Beispiel Saatgut und
müssen das Geld innerhalb eines Jahres zurückzahlen. Erst durch dieses
Startkapital ist es den Frauen möglich, eine Grundlage für
selbständiges Arbeiten zu schaffen.
Das aktuelle Projekt des Ghana-Vereins sind
Ausbildungspatenschaften. Eine Lehre wird in Ghana nicht vergütet, die
Jugendlichen müssen ihren Meister den Unterricht dafür bezahlen.
Außerdem müssen Werkzeuge selbst angeschafft werden. Diese Regelung
macht es vielen Menschen unerschwinglich, einen Beruf zu erlernen. Über
die RYA können Kredite aufgenommen werden, die erst nach der Ausbildung
zurückgezahlt werden müssen. Lehrlinge, die sich verpflichten, später
selbst umsonst auszubilden, können eine Lehrstelle bekommen, für die
sie nicht zahlen müssen. Annette Hartmann und Theresa Nyarko-Fofie
haben in den über 20 Jahren ihrer Vereinstätigkeit viel für die
Menschen in Ghana erreicht und blicken motiviert und voller Tatendrang
neuen Projekten entgegen.