Hannover (agrar-PR) - Die bisher stärkste Wachstumsphase der deutschen
Landtechnikindustrie hat im vergangenen Jahr ihr Ende gefunden.
Allerdings hatte die Branche in 2008 noch einmal einen spürbaren Boom
erlebt, zitiert der Landvolk-Pressedienst Angaben des Fachverbandes
Landtechnik im Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau. 2006
verzeichneten die deutschen Hersteller von Traktoren und Landmaschinen
einen Gesamtumsatz in Höhe von 5,2 Milliarden Euro. 2008 war das bisher
umsatzstärkste Jahr der Branche, sie verkaufte Landtechnik in Wert von
rund 7,51 Mrd. Euro im In- und Ausland. 2009 ging der Umsatz im Zuge
der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise um rund 25 Prozent
gegenüber 2008 zurück, und sank auf 5,64 Mrd. Euro. Damit wurde zwar
das Ergebnis des Boomjahres 2008 deutlich verfehlt, doch immerhin
pendelte sich der Umsatz auf dem guten Niveau der Jahre 2006 und 2007
ein. Bereits seit Ende 2008 hatten die Hersteller rückläufige
Neubestellungen registriert, aufgrund von Auftragsüberhängen war der
Umsatz im ersten Quartal 2009 jedoch noch konstant geblieben und erst
ab dem Frühjahr gesunken.
Landtechnik „Made in Germany“ hat weltweit einen ausgezeichneten
Ruf. Die Exporte haben in den vergangenen Jahren einen erheblichen
Beitrag zur Erfolgsgeschichte der Branche beigetragen. So wurden im
Jahr 2006 noch Landmaschinen und Traktoren im Wert von 3,62 Mrd. Euro
exportiert, im „Boomjahr“ 2008 betrug der Wert der Exporte knapp 5,65
Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr brach der Export dagegen regelrecht ein,
die Umsätze sanken gegenüber 2008 um 30,8 Prozent auf 3,91 Mrd. Euro.
Maßgeblich für diese Entwicklung waren vor allem die Auswirkungen der
Wirtschaftskrise in Zentral- und Osteuropa. Bis 2008 entwickelte sich
beispielsweise Russland hinter Frankreich zum zweitgrößten Exportmarkt
für deutsche Landtechnik. Mit Beginn der internationalen Krise stoppten
die Landwirte in diesen Ländern ihre Investitionen oder stornierten
bereits platzierte Aufträge. Allein die deutschen Landtechnikexporte
nach Russland sind in 2009 um rund 60 Prozent zurückgegangen. In
Westeuropa haben die Landwirte dagegen auch im vergangenen Jahr noch
auf verhältnismäßig hohem Niveau in Technik investiert, erst im zweiten
Halbjahr verringerte sich die Nachfrage.
Der Inlandsmarkt für deutsche Landmaschinen und Schlepper schrumpfte
im vergangenen Jahr wertmäßig um schätzungsweise 7,5 Prozent auf 1,72
Mrd. Euro. Dabei konnten die Hersteller hierzulande Schlepper für
insgesamt 674,3 Mio. Euro verkaufen, das waren nur etwa 10,2 Prozent
weniger als 2008. Das Landmaschinengeschäft hat sich dagegen analog zu
den Einkommen der Landwirte entwickelt. So haben sich die Milchbauern
angesichts des starken Rückgangs der Milchpreise bereits seit
Jahresbeginn mit Investitionen zurückgehalten, während im Ackerbau
zunächst noch auf relativ hohem Niveau investiert wurde.