Hannover (agrar-PR) - Trotz der kalten Witterung liegen die ersten Erdbeeren aus heimischen
Anbau in den Auslagen der niedersächsischen Hofläden, berichtet der
Landvolk-Pressedienst. Eine Woche später als in den vergangenen Jahren,
aber viel eher als im heimischen Garten, sind sie reif geworden. In
Gewächshäusern, Tunneln oder durch doppelte Folienabdeckungen haben die
Landwirte der Natur ein Schnippchen geschlagen, um die süßen Früchte
trotz kalter Nächte und bewölkter Tage anbieten zu können. Im Gebiet der
ehemaligen Landwirtschaftskammer Hannover werden nur noch rund 25
Prozent der rund 800 Hektar den Einflüssen von Wind und Wetter
ungeschützt überlassen. Die übrigen 75 Prozent werden entweder durch
Gewächshaustunnel verfrüht oder durch eine entsprechende Sortenwahl und
Strohauflagen verspätet, um über einen möglichst langen Zeitraum
Erdbeeren anbieten zu können.
Die ersten roten Erdbeeren hat auch Marion Meyer aus Otze schon
gesichtet. Sie hofft auf einige sonnige Tage, damit Anfang der Woche der
Hofladen mit den Früchten der Sorte Elsanta bestückt werden kann. „Die
ist schön aromatisch und hält sich sogar zwei bis drei Tage“, freut sie
sich. Meyers Erdbeeren wachsen nicht auf der Erde, sondern in etwa 1,50
Meter Höhe in Torfsäcken. Das verringert nicht nur die Probleme mit dem
Schimmelpilzbefall bei oftmals 90 Prozent Luftfeuchte, sie können auch
Rücken schonend gepflückt werden, ohne sich zu bücken.
Anders als bei Familie Meyer mit dem Hofladen geht die
Erdbeerproduktion rund um Langförden zu über 95 Prozent an den
Lebensmitteleinzelhandel. Der größte Teil der Langfördener
Erdbeerproduktion, wird über den Erzeugergroßmarkt Langförden Oldenburg
e.G. (ELO) vermarktet, der mittlerweile der größte Einzelvermarkter für
Erdbeeren in Deutschland ist. Im gesamten Weser-Ems Gebiet werden auf
rund 2.300 Hektar Erdbeeren angebaut. Da das Gebiet rund um Langförden
ein Späterntegebiet ist, findet dort kaum eine Verfrühung der Ernte
statt. Mit enormen Aufwand würden die Landwirte ohnehin nur den
„normalen“ Saisonstart aus anderen Regionen erreichen. Deshalb haben
sich die Betriebe, die die Beerenfrüchte teilweise auf mehr als 120
Hektar anbauen, eher auf das Verspäten spezialisiert. Dazu wird die
Hälfte der Erdbeerfläche in den kommenden Tagen mit sogenannten
Frigopflanzen bestellt. Die Frigopflanze ist eine ganz normale
Erdbeerpflanze, sie wird allerdings durch das Einlagern bei Minus Zwei
Grad in einem künstlichen Winter gehalten. Es ist dadurch möglich, die
normale Erdbeerernte, die von Mitte Mai bis Anfang Juli dauert, zu
verlängern. Die Anfang Mai gepflanzten Erdbeeren kommen erst Mitte Juli
zur Ernte, also genau dann, wenn die normale Ernte langsam abklingt und
die Preise wieder anziehen.